Impressionen von der Unteren Saar

Merzig. "Besonders fasziniert war er von der Unteren Saar in der Region um Merzig. Was vielleicht darauf zurückgeht, dass ihn diese Eindrücke als begeisterten Kanufahrer in seiner Jugend beeindruckt haben

 Die Dörrmühle bei Mechern

Die Dörrmühle bei Mechern

Merzig. "Besonders fasziniert war er von der Unteren Saar in der Region um Merzig. Was vielleicht darauf zurückgeht, dass ihn diese Eindrücke als begeisterten Kanufahrer in seiner Jugend beeindruckt haben." Diesen Einblick in das Leben des Merziger Kaufmanns und Malers Nikolaus Leistenschneider (1908 bis 1980) gewährte während der Ausstellungseröffnung in der Stadtbibliothek Merzig dessen Schwiegersohn Bernd Quirin.

Er war mit Ursula Leistenschneider, Tochter des Malers, verheiratet. Seit ihrem Tod lag das künstlerische Erbe in seinen Händen. Er hat Merzig im vergangenen Jahr den Nachlass in Form von etwa 50 Landschaftsbildern überlassen.

"Wir sind sehr froh, dass es mit dieser Ausstellung 'Impressionen - Gemälde aus dem Nachlass von Nikolaus Leistenschneider' nun geklappt hat. Wir werden die Bilder sicher in den nächsten Jahren immer mal wieder zeigen", verspricht der Leiter der Stadtbibliothek Jörg Sämann.

Viele der Bilder zeigen die Region um Merzig, die Nikolaus Leistenschneider besonders liebte. Zu sehen ist oftmals der Verlauf der unteren Saar, beispielsweise bei Saarhölzbach oder Fremersdorf.

Die Bilder zeigen Ansichten der Saar, wie sie heute nur noch älteren Bewohnern bekannt sind. So ist es der enge regionalhistorische Bezug, der die Besucher der Ausstellungseröffnung faszinierte. Schnell entstanden lebhafte Diskussionen, welche alte Ansicht auf dem einen oder anderen Bild dargestellt ist. Denn Nikolaus Leistenschneider hat bei den meisten Bildern keine Informationen dazu hinterlassen.

Er war und ist den Merzigern vor allem als Kaufmann, als Inhaber des Schuhhauses Leistenschneider bekannt. Daneben entwickelte er schon in jungen Jahren eine ausgeprägte Neigung zu Literatur, Kunst und Musik. Er spielte Geige und Gitarre. "Doch seine besondere Liebe gehörte der Malerei", weiß Bernd Quirin. Sein künstlerisches Schaffen sei von den Impressionisten geprägt, im Besonderen durch Emil Nolde und Lovis Corinth. Ganz anders gestaltete er jedoch die Bilder von den Urlaubsaufenthalten am Walchensee. Dabei dominieren kräftige Blautöne die Landschaften.

Eines galt jedoch für jedes der ausgestellten Bilder: "Im Umgang mit seinem eigenen Schaffen war er äußerst selbstkritisch. Wenn er von seinen Malausflügen zurückkehrte, durfte niemand in der Familie ein Bild gleich anschauen. Erst wenn es nach einer gewissen Zeit seinen Ansprüchen genügte, zeigte er seine Bilder", erinnert sich Bernd Quirin an seinen Schwiegervater.

Doch auch nach dieser kritischen Prüfung dachte er nie daran, seine Arbeiten auszustellen. "In seiner kritischen Zurückhaltung hätte es mein Schwiegervater als vermessen empfunden, Leuten seine Bilder in einer Ausstellung zu präsentieren. Es freut mich umso mehr, dass dies als Hommage an ihn jetzt möglich ist", betont Bernd Quirin.

Zur Vernissage der Ausstellung spielte das Flötenensemble Weiler unter der Leitung von Christel Freichel.

Die Ausstellung "Impressionen - Gemälde aus dem Nachlass von Nikolaus Leistenschneider" in der Merziger Stadtbibliothek läuft noch bis 25. Februar. Zu sehen sind die Bilder in beiden Etagen und im Treppenhaus zu den Öffnungszeiten (Dienstag und Donnerstag: neun bis 13.00 Uhr und 16 und 19 Uhr; Mittwoch und Freitag: 13 bis 16) und nach telefonischer Vereinbarung unter (0 68 61) 8 53 92.

"Im Umgang mit seinem eigenen Schaffen war er äußerst selbstkritisch."

 Blick auf die Kirche in Fremersdorf Fotos: Sylvie Rauch

Blick auf die Kirche in Fremersdorf Fotos: Sylvie Rauch

 Die Dörrmühle bei Mechern

Die Dörrmühle bei Mechern

 Blick auf die Kirche in Fremersdorf Fotos: Sylvie Rauch

Blick auf die Kirche in Fremersdorf Fotos: Sylvie Rauch

Bernd Quirin

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