Helfer gesucht: Paten heißen Flüchtlinge willkommen

Hemmersdorf · Die Ehrenamtler hatten sich zu einem zweiten Treffen im Pfarrsaal in Hemmersdorf zusammengefunden. Am vergangenen Mittwochabend waren bei der Veranstaltung mehr als 30 interessierte Bürger vor Ort.

Als die Zivilgemeinde Rehlingen-Siersburg zusammen mit der Pfarreiengemeinschaft Anfang Januar zum ersten Treffen ehrenamtlicher Helfer für die Flüchtlinge aus Syrien und Eritrea eingeladen hatte, platzte der Saal aus allen Nähten. Fast 90 interessierte Bürger waren gekommen, knapp 80 Helfer hatten sich, erklärt Dechant Ingo Flach, auf die Listen eingetragen. "Seither ist schon einiges passiert, worüber wir heute berichten wollen", sagt er zu Beginn des zweiten Treffens der Ehrenamtler im Pfarrsaal in Hemmersdorf . Auch am Mittwochabend sind mehr als 30 interessierte Bürger anwesend, darunter viele, die sich bisher noch auf keiner der Listen eingetragen haben, aber auch einige, die bereits als Willkommenspaten oder Sprachlehrer aktiv sind.

Momentan leben in der Gemeinde Rehlingen-Siersburg verteilt auf 13 Wohnungen 48 Personen, sechs Neuzugänge, erklärte Christiane Schneider, Leiterin des Ordnungsamtes, sind in den kommenden drei Wochen angekündigt. Sie hofft, auch für diese Flüchtlinge Willkommenspaten zu finden. Bisher hat sich das System der direkten Betreuung bewährt, wie sie erklärt. "Insgesamt haben wir 19 Paten, die ganz nah an den Flüchtlingen dran sind, so bei allen Alltagsfragen helfen können."

Ebenso intensiv wird in der Gemeinde am Spracherwerb gearbeitet, hier gehen 13 ehrenamtliche Sprachenlehrer zu den Wohngemeinschaften, dazu kommt einmal in der Woche ein zentraler Sprachkurs, bei dem sich die Flüchtlinge treffen. Zudem gibt es einen Fahrdienst, der zur Verfügung steht.

Am Mittwoch wollte Dechant Flach die weiteren Angebote an die neuen Mitbürger in einem zweiten Gremium an Helfern bündeln. Doch dies stieß nicht bei allen auf Gegenliebe, insbesondere einige Paten waren eher skeptisch, ob nicht das Angebot an Freizeitaktivitäten zu früh sei. "Mein Ehepaar, das ich betreue, ist Anfang 30, stand bisher mitten im Leben, muss jetzt ganz von vorne anfangen. Die beiden stehen vor allem vor einer großen Sprachbarriere", erzählt Willkommenspatin Veronika Schneider. Sie hatte sich beim ersten Treffen als Patin zur Verfügung gestellt, "weil meine Eltern beide Kriege miterlebt haben und ich ein weltoffener Mensch bin" sagt sie.

Gut aufgenommen wurden die sieben Männer, die im Nachbarhaus wohnen, von Bärbel Schneider. "Am Wochenende hat mein Mann gefragt, ob die Männer nicht eine Radtour mitmachen wollten, bis auf einen sind alle mitgekommen. Und wenn ich im Garten arbeite, sind sie immer gleich zur Stelle", erzählt sie.

Am Ende der Veranstaltung haben sich auf Wunsch einer Mehrheit gut zehn weitere Helfer zu einem Koordinierungskreis zusammengeschlossen. "Ich denke, das Thema Flüchtlinge wird uns noch viele Monate beschäftigen, da sind Ansprechpartner wichtig", erklärt eine der Neuen im Kreis der ehrenamtlichen Helfer.

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