Gerüste an der Kapelle sollen bald weichen

Siersburg · In den vergangenen Jahren musste die Kapelle St. Willibrord im Rehlingen-Siersburger Ortsteil Siersdorf dringend saniert werden. Nun nähern sich die Bauarbeiten dem Abschluss.

 Gertrud Baselau (links) überreichte Rita Beckinger-Hauch vom Kapellenverein St. Willibrord die Spende des Vereins der Gartenfreunde Siersburg. Foto: Erhard Grein

Gertrud Baselau (links) überreichte Rita Beckinger-Hauch vom Kapellenverein St. Willibrord die Spende des Vereins der Gartenfreunde Siersburg. Foto: Erhard Grein

Foto: Erhard Grein

"Droben stehet die Kapelle". Dabei geht es um die dem heiligen Willibrord geweihte Kapelle im Siersburger Ortsteil Siersdorf. Sie gehört zu den markantesten christlichen Bauwerken im Saartal. Der am 7. November 739 in Echternach (Luxemburg) verstorbene Missionsbischof von Utrecht und Apostel der Friesen ist der Namenspatron. Die ersten schriftlichen Hinweise auf dieses Gotteshaus findet man zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Die im spätgotischen Stil errichtete Kapelle dürfte älter sein. Das älteste Zeugnis ist einer der Schlusssteine im Gewölbe mit der Jahreszahl 1523.

Bild zeigt Heiligen als Bischof

Ein Bild an der rückwärtigen Giebelfront zeigt den heiligen Willibrord als Bischof mit Krummstab und den individuellen Attributen Kind, Fass und Flaschenkrug.

Im Laufe der Zeit gab es mehrere Zerstörungen und Beschädigungen der Kapelle. So bat man nach dem Dreißigjährigen Krieg den Abt von Bouzonville als Zehntherren um Unterstützung. Schwere Spuren an der Kapelle hinterließ auch die 1789 beginnende Französische Revolution. Das Gotteshaus in Siersdorf sollte im 19. Jahrhundert sogar abgerissen werden. Eine grundlegende Renovierung fand dann in der Mitte des 19. Jahrhunderts statt.

Weltkrieg hinterließ Schäden

Weitere Erneuerungen wurden in den Jahren 1886 und 1923 vorgenommen. Schwere Schäden am Gebäude gab es im Dezember 1944 durch die Angriffe der amerikanischen Armee. Selbstlos restaurierten Steinmetze und Maurer aus Siersdorf nach dem Krieg die Kapelle.

In den vergangenen Jahren ergab sich die Notwendigkeit, dringende Arbeiten, vor allem am Turm, am Dach und an der Außenfassade durchzuführen. Die ursprünglich veranschlagten Kosten von 100 000 Euro erhöhten sich um 50 Prozent. In beispiellosen Aktionen beteiligten sich die Siersburger an den Kosten, die die Kirchengemeinde über den 60 Prozent hohen Zuschuss des Bistums Trier hinaus aufbringen muss.

Ein besonderer Förderer ist schon seit Jahren der von Rita Beckinger-Hauch (Siersdorf) geleitete Kapellenverein St. Willibrord. An die Kirchengemeinde flossen zweckgebunden die Erlöse der Kapellenfeste, die Mitgliedsbeiträge und die Barspenden und vor allem Arbeitsleistungen im Innern der Kapelle und im Außenbereich.

Kürzlich wurde durch die Vorsitzende des Vereins der Gartenfreunde Siersburg , Gertrud Baselau, an die Vorsitzende des Kapellenvereins eine Spende von 1000 Euro überreicht. Zählt man alle Geldzuwendungen und ehrenamtliche Arbeitsleistungen zusammen, so ergeben sich über den Kapellenverein mehr als 50 000 Euro Hilfe für das Gotteshaus, das schon seit vielen Jahren sowohl von der katholischen Kirchengemeinde St. Martin Siersburg als auch von der evangelischen Kirchengemeinde Dillingen seelsorgerisch genutzt wird.

Die Bauarbeiten an der Kapelle, die ab jetzt wieder täglich geöffnet ist, nähern sich dem Abschluss. Ein elektrisches Glockengeläut wird noch eingebaut. Dann braucht auch die Glocke nicht mehr von Hand gezogen zu werden.

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