Jubiläum Ein kleiner Ort, der schon Geschichte schrieb

Fürweiler · Fürweiler mit seiner Grenzlage zu Frankreich hat eine bewegte Geschichte. Am Wochenende feiert der Ort seinen 700. Geburtstag.

  Fürweiler heute: Der Ort zählt 420 Einwohner. Im 2. Weltkrieg war es für viele US-Soldaten, der erste Ort in Deutschland, der eingenommen wurde.

Fürweiler heute: Der Ort zählt 420 Einwohner. Im 2. Weltkrieg war es für viele US-Soldaten, der erste Ort in Deutschland, der eingenommen wurde.

Foto: Matthias Kröner

Der auf dem Plateau nördlich der unteren Nied gelegene Ort Fürweiler ist einer der zehn Ortsteile der Gemeinde Rehlingen-Siersburg. Es ist ein Ort mit einer reichen geschichtlichen Vergangenheit. Schon vor vielen Jahren wurden hier Spuren aus der Vorgeschichte, aus der Zeit der Brandkeramiker entdeckt. Diese deuten auf eine sehr frühe Besiedlung hin. Aus der Jungsteinzeit ist ein Wohnplatz bei Fürweiler nachgewiesen.

Der Ort hieß im Mittelalter Ferrwiller und gehörte zum Amt Sierck. 1319 wurde der Ort erstmals als Virnewilre urkundlich erwähnt. Es handelte sich um einen Vergleich zwischen der Witwe des Heinrich von Virnewilre mit dem Ritter Johann von Gerlevingen (Gerlfangen). Güter besaßen in späterer Zeit in Fürweiler unter anderem Baron von Zandt auf der Siersburg und Baron von Haen zu Burg-Esch. Von 1751 an gehörte Fürweiler zum Amt Busendorf. Unter Napoleon gehörte es zur Mairie Schwerdorff.

Kirchlich gehörte Fürweiler seit dem Mittelalter als Filiale zur Pfarrei Schwerdorff. Der dortige Pfarrer betreute Fürweiler bis nach dem Ersten Weltkrieg. 1921 wurde eine eigene Kirche eingeweiht. Die Verwaltung übernahm der Pfarrer von Großhemmersdorf.

Trotz der Eingliederung des Saarlandes am 1. März 1935 ins Deutsche Reich und die Wirren des Zweiten Weltkrieges (1939 bis 1945) blieben die Bindungen der Fürweiler zu ihren Schwerdorffern Nachbarn bestehen. Zu den Verbindungen über die Grenze gehört auch die Getreide- und frühere Ölmühle vom „Müller Joscheff“ im Grafenthal gegenüber der Hemmersdorfer Wackenmühle.

Bevor die amerikanischen Truppen Ende November 1944 Fürweiler besetzten, um dann über Gerlfangen nach Fremersdorf an die linke Saarseite vorzustoßen, hatte eine deutsche Einheit die alte Steinbrücke zwischen beiden Orten gesprengt. Ray A. Griffin aus Aurora in Nebraska (USA) berichtete, dass Fürweiler der erste Ort in Deutschland war, der von der 90ten USA-Infanterie-Division besetzt wurde. Die Fürweiler Brücke wurde als letzte kriegszerstörte Brücke zwischen dem Saarland und Frankreich im Jahr 1992 wieder aufgebaut und trägt seitdem den Namen „Brücke der Freundschaft“.

Fürweiler war eines der ersten saarländischen Dörfer, die sich mit Erfolg am früheren Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ beteiligten. Ein Beispiel für das bürgerliche Engagement der Fürweiler ist der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses: Sämtliche Handwerkerleistungen wurden ehrenamtlich erbracht.

1896 war in deutscher Schreibschrift eine Orts- und Schulchronik angelegt worden. Nach der am 28. Juli 1970 erfolgten Schließung der zweiklassigen Volksschule wurde sie durch Hermann Schellenbach als Ortschronik fortgeführt. Zu Fürweiler gehört auch der „Diersdorfer Hof“, der ebenfalls auf eine reiche geschichtliche Vergangenheit zurückblicken kann.

Die Fürweiler haben sich gründ-lich auf die Jubiläumsfeier zum 700-jährigen Bestehen ihres Dorfes vorbereitet. Ortsvorsteher Roman Kerber fand zahlreiche Unterstützer. Gefeiert wird „700 Jahre Fürweiler“ am kommenden Wochenende.

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