„Ein Markenzeichen unserer Landschaft“

Hemmersdorf · Streuobstwiesen sind viel mehr als nur die Basis für Schnaps. Sie sind auch ein markantes Element ländlicher Regionen und tragen zur Artenvielfalt bei. Deshalb helfen der Bund und das Saarland bei Neuanpflanzungen mit finanzieller Unterstützung.

 Von links: Christoph Biertz, Johannes Weiten, Josef Jacoby, Monika Lambert-Debong, Reinhold Jost und Wolfgang Maffert. Foto: Bodwing

Von links: Christoph Biertz, Johannes Weiten, Josef Jacoby, Monika Lambert-Debong, Reinhold Jost und Wolfgang Maffert. Foto: Bodwing

Foto: Bodwing

566 Obstbäume hat Wolfgang Maffert am Ortsrand von Hemmersdorf neu angepflanzt. Insgesamt habe er mit seinen Geschwistern zusammen 1500 Bäume , berichtete er am Mittwochvormittag. Verteilt sind die Bäume auf mehrere Streuobstwiesen nordwestlich von Hemmersdorf . Von 1849 stamme die erste Erwähnung der Brennerei in Hemmersdorf , sprach Umweltminister Reinhold Jost die Geschichte an. Damals lief das noch unter Jakob Monter und mit Streuobstwiesen im Blick. "Der älteste Apfelbaum, den wir haben", sagte Maffert, "ist von 1884. Und die beiden ältesten Birnbäume sind etwa 150 Jahre alt." Streuobstwiese habe nichts mit kurzfristigem Profit zu tun, "das ist eher generationenübergreifend". Viel Arbeit stecke darin für Pflege wie Ernte. Eine erste richtige Ernte bei den neuen Bäumen erwartet Maffert etwa 2025. "Die wirklich großen Erträge kommen erst in 50 bis 60 Jahren."

Mehr als kulturelle Folklore

Einen Förderscheck über 45 846 Euro hatte Umweltminister Jost dabei. Damit wird im Rahmen der Förderung des ländlichen Raumes die Pflanzung neuer Bäume für Streuobstwiesen unterstützt. In einer ersten Förderperiode sei dafür die Fläche zugrunde gelegt worden, sagte Jost. Seit 2015 fördere man neu gepflanzte Bäume . Pro Baum gibt es nun 55 Euro im Pflanzjahr. Für die weitere Pflege werden nochmals 6,50 Euro pro Baum und Jahr über vier Folgejahre hinweg gezahlt.

Seit 2015 wurden im Saarland 79 Förderanträge bewilligt mit insgesamt 4500 neuen Bäumen. Dafür sind bisher rund 330 000 Euro veranschlagt. Die Finanzierung tragen zu 60 Prozent der Bund und 40 Prozent das Land. Denn "Streuobst ist mehr als kulturelle Folklore", betonte Jost. "Es ist und bleibt ein Markenzeichen unserer Landschaft." Neben edlen Obstbränden werde aus der Ernte auch Apfelsaft und Viez gemacht sowie Marmelade.

Anwesend zum Termin waren drei weitere Eigentümer dieser speziellen Wiesenform aus dem Raum Merzig-Wadern. Josef Jacoby hat 280 neue Bäumchen gepflanzt, Johannes Weiten 300 und Christoph Biertz 485 Bäume . Einen wichtigen Faktor sprach die Geschäftsführerin des Landesverbandes Gartenbau, Monika Lambert-Debong, an: "Wir haben das Glück, dass wir noch viele Keltereien und Brennereien haben." Das sei noch ein Anreiz, auch für Besitzer kleinerer Streuobstwiesen.

Auf den großen Wiesen von Wolfgang Maffert stehen typische Arten wie Zwetschge, Mirabelle, Birne und Apfel. Aber auch Besonderheiten wie die Mispel. "Ich habe Deutschlands größte Hundsärsch-Brennerei", sagte Maffert. Etwa acht Tonnen dieser Obstsorte verarbeite er pro Jahr.

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