Ein Containerdorf als Übergang

Rehlingen · Seit gestern richtet die Gemeinde Rehlingen-Siersburg ein Containerdorf als Zwischenunterkunft für maximal 60 Flüchtlinge ein. Denn das Angebot an privatem Wohnraum ist derzeit ausgeschöpft.

 Die ersten Container für Flüchtlinge wurden gestern im Gewerbegebiet Rehlingen aufgebaut. Sie werden möbliert und schon bald als Zwischenunterkunft belegt. Foto: Rolf Ruppenthal

Die ersten Container für Flüchtlinge wurden gestern im Gewerbegebiet Rehlingen aufgebaut. Sie werden möbliert und schon bald als Zwischenunterkunft belegt. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Im Rehlinger Gewerbegebiet "Dürrfeldslach" baut die Gemeinde Rehlingen-Siersburg seit gestern ein Containerdorf für Flüchtlinge auf. Auf dem früheren Firmengelände Dyckerhoff am Ortsrand Richtung Schleuse wurden gestern 30 Wohn- und Sanitärcontainer angeliefert. Diese hatte die Verwaltung nach dem Ratsbeschluss im Oktober bestellt, mit der Anlieferung hatte sie erst im kommenden Frühjahr gerechnet. Dass die Lieferung nun wesentlich früher kam, kommt Bürgermeister Martin Silvanus zupass: "Wahrscheinlich wird nächste Woche schon der Erstbezug möglich." Denn privaten Wohnraum gibt es derzeit schlichtweg nicht mehr.
Kein Zelt, keine Hallen

Zwar werden weitere Wohnungen renoviert, sie stehen aber noch nicht zur Verfügung. Da jede Woche weitere Flüchtlinge zugewiesen werden, muss die Gemeinde schnell für Unterkunft sorgen. "Auf ein Zelt wollte ich mich nicht einlassen, auch nicht auf irgendwelche Bretterverschläge", meint Silvanus. Auch die Belegung von Hallen und Dorfgemeinschaftshäusern kann so vermieden werden.

Die 30 Container kosten rund 400 000 Euro, ein Landeszuschuss ist beantragt. Sollten sie irgendwann nicht mehr gebraucht werden, will Silvanus sie wieder verkaufen. Doch das ist derzeit nicht in Sicht.

Maximal 60 Flüchtlinge sollen in dem Containerdorf untergebracht werden. Eine Zeile mit zehn der Wohnzellen ist für maximal 20 Einzelpersonen gedacht, eine weitere mit fünf Doppeleinheiten für Familien. Die sechs mal drei Meter großen und schlicht möblierten Wohncontainer sind wintertauglich und gut beheizbar. "Die Unterbringung dort ist in Ordnung, nicht sehr gut, aber mehr als eine Notlösung", meint Silvanus. "Es ist sauber, warm, ordentlich."

Beschwerden von Anliegern gab es kaum, sagt Silvanus. Zu einer Infoveranstaltung kam gerade mal ein Bürger - und der habe nichts einzuwenden gehabt.
Neubauten geplant

Dauerhaft sollen die Flüchtlinge nicht in den Containern leben, betont der Bürgermeister, vor allem die Familien nicht. Deshalb sucht die Gemeinde weiterhin nach privatem Wohnraum. Und sie baut auch selbst (die SZ berichtete): An drei Standorten in Siersburg sollen Häuser mit Sozialwohnungen entstehen. Im Wohngebiet "Eichertswald" werden voraussichtlich Mitte 2016 vier Häuser mit acht Wohnungen bezugsfertig. An dem zweiten Standort in der Burgstraße sollen weitere sechs bis acht Wohneinheiten gebaut werden, bis Ende 2016. Und 2017 sollen dann ebenfalls im Eichertswald veraltete Sozialbauten durch neue ersetzt werden. Fest steht schon: In jedem Neubau wird mindestens eine Wohnung behindertengerecht. Bei den ersten beiden Projekten arbeitet die Gemeinde mit der Landesentwicklungsgesellschaft LEG Saar als Betreiber zusammen.

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