Günther Grein (87) entstammt einer alten Siersburger Familie, in der väterlicherseits das Schneiderhandwerk stark verbreitet war. Der Großvater musste für seine Schneiderlehre noch „Lehrgeld“ bezahlen. In der dritten Generation wurde Günther Grein ebenfalls Schneider. Seine Lehre absolvierte er in einem Saarlouiser Betrieb, in dem der frühere saarländische Ministerpräsident Johannes Hoffmann („Joho“) seine besonderen Maßanzüge fertigen ließ. Als Schneidermeister machte sich Günther Grein in Siersburg selbstständig, führte ein Textilkaufhaus und leitete jahrelang die Anzeigenannahme der Saarbrücker Zeitung. Seine berufliche Tätigkeit beendete er als Leiter der Fertigabnahme in einem Schmelzer Bekleidungswerk.

Die Wirren des Zweiten Weltkrieges führten ihn in der ersten Evakuierung (1939/40) nach Halberstadt und bei der zweiten Evakuierung nach einem Kurzaufenthalt im November 1944 im Gipsstollen in Siersburg nach Lauterhofen in der bayrischen Oberpfalz. Von den sieben Geschwistern leben noch fünf. Beim Familientreffen kommen die noch lebenden sechs Geschwister Grein zusammen auf 516 Lebensjahre.

Als einer der populärsten Siersburger widmete sich Günther Grein in außergewöhnlichem Maße dem Siersburger Gemeinschaftsleben: Vorsitzender des Turnvereins 08 Siersburg, Mitgründer und Geschäftsführer des Mandolinen­orchesters „Niedtal“, Vorstandsmitglied im Heimat- und Verkehrsverein Siersburg, unter anderem Ehrenmitglied im FV Siersburg und einige Jahre Repräsentant im Elferrat des Vereins für Kultur und Karneval. Seit 80 Jahren ist er treuer Leser der Saarbrücker Zeitung.

Ehefrau Gerlinde (83) ist eine geborene Steinhauer aus Gisingen. Ihre Urgroßmutter Anna Maria („Amei“) Montnacher geborene Schwarz war früher Miteigentümerin des heutigen „Haus Saargau“. Mit vier Jahren verlor sie ihre Mutter und wurde von einer Gisinger Tante groß gezogen. Ihre Liebe zu Gisingen hat sie bis heute beibehalten.

Zu diesem besonderen Jubiläum gratulieren vor allem die beiden Söhne, die Schwiegertöchter und die zwei Enkel.