Die letzte Mühle im Niedtal steht still

Siersburg · Mit dem Tod des Müllermeisters Manfred Conrad aus Siersburg hat die letzte Mühle im Niedtal ihren Betrieb eingestellt. Der Sohn des Müllermeisters, Joachim Conrad, sieht angesichts der mächtigen Konkurrenz keine Chance mehr, die Mühle weiter zu betreiben.

 Die Mühle Conrad in Siersburg vom Mühlenwehr der Nied aus gesehen. Foto: Erhard Grein

Die Mühle Conrad in Siersburg vom Mühlenwehr der Nied aus gesehen. Foto: Erhard Grein

Foto: Erhard Grein

Der letzte aktive Müllermeister der Mühle Conrad in Siersburg , Manfred Conrad, Sohn des weithin bekannten "Millesch" Paul, ist im März im Alter von 79 Jahren gestorben.

Manfred Conrad und seine Vorfahren waren seit vier Generationen in gerader Linie Eigentümer und Betreiber der Mühle. Davor waren es Vorfahren der Conrads namens Chasseur. Die Energie für den Betrieb der Getreidemühle lieferte in erster Linie die Nied, die oberhalb der Mühle durch ein Wehr gestaut wurde. Über den Mühlengraben fließt das Wasser bis zur Überbauung zur Mühle, treibt zwei mächtige Turbinen an und fließt dann über den hinteren Teich zurück zur Nied. Bei Wassermangel wurde gelegentlich auch ein Elektromotor eingesetzt.

Die Mühle Conrad, von der aus Manfred Conrad zahlreiche Bäckereien belieferte, steht heute still. "Milleschs", wie Conrads weithin bekannt waren, betrieben früher nebenbei auch eine beachtliche Landwirtschaft. Ein Teil ihres Wiesengeländes am rechten Niedufer wird von einem Campingplatz genutzt.

Manfred Conrads Sohn Joachim ist ebenfalls Müller. Parallel zum Betriebswirtschaftsstudium machte er eine Lehre als Müllergeselle und legte auch die Meisterprüfung ab. Für eine Fortführung des Mühlenbetriebes sieht er aber angesichts der Konkurrenz durch Großmühlen keine Chance mehr.

Zurzeit werde bei der Universität Trier eine Masterarbeit durchgeführt. Dabei gehe es auch um die jeweiligen Wasserstände der Nied beim Pegel Niedaltdorf und bei der Mühle Conrad in Siersburg zur Ermittlung der Wasserkraft zur elektrischen Nutzung. An der Hemmersdorfer Wackenmühle wird das alte Mühlrad dazu genutzt, das Haus mit Ausflugsrestaurant mit Strom aus der Wasserkraft zu versorgen.

Das Niedtal ist durch den Ausfall der Mühle Conrad in geschichtlicher und in wirtschaftlicher Hinsicht ein Stück ärmer geworden. Einst gab es drei Mühlen in Niedaltdorf, zwei in Hemmersdorf, eine in Itzbach, zwei in Siersdorf, zwei in Eimersdorf und eine in Rehlingen. Die Mühlenromantik von einst ist längst der modernen Industrie gewichen.

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