Natur-Projekt in Siersburg startet Seltenen Arten neuen Lebensraum geben

Siersburg · Mit den Bürgern erörterte die Karsten-Nendel-Stiftung im Siersburger Itzbachtal die Ziele des Naturprojekts.

 Beweidungsprojekte sollen im Itzbachtal helfen.

Beweidungsprojekte sollen im Itzbachtal helfen.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Das Projekt „Ökologische Aufwertung des Itzbachtals“ in Siersburg wird in den kommenden Jahren mit Unterstützung der Karsten-Nendel-Stiftung aus Hamburg umgesetzt (die SZ berichtete). Nachdem Anfang September erstmals die Pläne, das lang gehegte, aber bisher nicht finanzierbare Naturprojekt nun mit der Stiftung als Partner umzusetzen, vorgestellt worden waren, werden nun im „offenen Bürgerdialog“ Ziele und geplante Maßnahmen erörtert, erklärt Martin Silvanus mitteilt. Der frühere Bürgermeister der Gemeinde Rehlingen-Siersburg zählt zu den Impulsgebern des Vorhabens und hatte während seiner Amtszeit die Initiative zur ökologischen Verbesserung der Tallagen in Itzbach ergriffen. Heute begleitet er das Projekt mit ehrenamtlichem Engagement.

Auftakt war kürzlich in Itzbach auf dem sogenannten Hexendanz eine Versammlung von etwa 80 Bürgerinnen und Bürgern, die insbesondere mit dem Vorsitzenden und Gründer der Naturstiftung, die die Projektträgerschaft übernommen hat, Karsten Nendel, diskutieren konnten.

Nunmehr fand der Bürgerdialog seine Fortsetzung in Form einer Exkursion ins Itzbachtal, um vor Ort Gründe und Veranlassungen des Projektes sowie seine Ziele und Handlungsfelder konkret zu besehen. Rund 20 Personen nahmen höchst interessiert teil, schildert Sivanus, und natürlich „bemüht, den wegen Corona gebotenen Abstand stets zu wahren“.

Sachorientiert und durchaus auch kritisch waren die Fragestellungen. Den vertieften Erläuterungsbedarf nahmen sowohl der Sachverständige Dr. Jörg Weirich als auch das Vorstandsmitglied der Nendel-Naturstiftung, der Siersburger Andreas Kiefer, gern an und erläuterten insbesondere die Zusammenhänge im Projekt, die alle auf eine Mehrung der Artenvielfalt im Projektgebiet, sowohl in Pflanzen- wie auch Tierwelt, abzielten.

Weirich, der mit seinem Pflege- und Entwicklungsplan die wissenschaftliche Grundlage des Vorhabens gelegt hat, erläuterte vertieft das Herzstück des Maßnahmenpaketes: Es ist die Eröffnung von Freiräumen und von offenen Landschaftsbereichen sowie von geschützten Kleinbiotopen, um so neue und sichere Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten zu schaffen.

Kiefer und Silvanus erläuterten, dass es dazu erforderlich sei, die seit dem weitgehenden Rückzug der landwirtschaftlichen Nutzung voranschreitende Verbuschung auf Äckern und Wiesen einzuschränken und auch zurückzudrängen. Beweidungsprojekte – im besten Falle mit vom Aussterben bedrohten Nutztierrassen – sollen zukünftig helfen, das offene und strukturierte Landschaftsbild zu bewahren. Zur Gestaltung einer abwechslungsreicheren Landschaft zähle auch die Pflege alter und die Anpflanzung neuer Streuobstbestände in dafür geeigneten Lagen. Ob in diesem Jahr noch eine weitere Exkursion stattfinden kann, sei von der Witterungslage und der Entwicklung der Corona-Pandemie abhängig, teilt Silvanus mit.

Die Projektträgerin, die Karsten-Nendel-Stiftung, eine Naturstiftung mit Sitz in Hamburg, will in den kommenden Jahren im Itzbachtal einen Betrag von rund zwei Millionen Euro investieren. Die Gemeinde hat mit dem Verkauf ihrer Grundstücke im Plangebiet an die Stiftung eine grundlegende Voraussetzung geschaffen. Gleichzeitig hat sie die Projektträgerin verpflichtet, das Vorhaben binnen zehn Jahren zu realisieren.

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