Bienen sind wichtig für Nahrung des Menschen

Herr Petry, Sie setzen sich als Beisitzer im Vorstand des Netzwerks blühende Landschaften Saar für Insekten ein. Welche Bedeutung haben Insekten und insbesondere Bienen für die Umwelt und speziell auch für uns Menschen?Reiner Petry: Menschen denken bei Bienen hinsichtlich ihrer Bedeutung in erster Linie an Honig

 Hier macht sich gerade eine Honigbiene über den Nektar einer Mohnblüte her. Eine Schwebfliege ist im Anflug. Foto: Utto Baumgartner

Hier macht sich gerade eine Honigbiene über den Nektar einer Mohnblüte her. Eine Schwebfliege ist im Anflug. Foto: Utto Baumgartner

Herr Petry, Sie setzen sich als Beisitzer im Vorstand des Netzwerks blühende Landschaften Saar für Insekten ein. Welche Bedeutung haben Insekten und insbesondere Bienen für die Umwelt und speziell auch für uns Menschen?

Reiner Petry: Menschen denken bei Bienen hinsichtlich ihrer Bedeutung in erster Linie an Honig. Neben den gezüchteten Honigbienen sind aber auch viele andere Insekten am Bestäubungsvorgang beteiligt. Vor allem Wildbienen spielen hier eine besondere wichtige Rolle. 95 Prozent der Bestäubung von Pflanzen übernehmen unsere Insekten, sie garantieren das Ernteergebnis und damit die Menge und Qualität unserer Nahrung. Sprich: Die Blüte wird bestäubt, und es entwickeln sich Äpfel, Birnen, Kirschen und so weiter. Der besondere Wert der Bienen als Bestäuber ist zum Beispiel in China dokumentiert. Dort gibt es Regionen, in denen die Bienen und andere Insekten wegen der übertriebenen Anwendung von Pestiziden und Fungiziden schon ausgestorben sind. Dort müssen Erntehelfer auf Bäume steigen und die Blüten von Hand mittels Wattestäbchen bestäuben.

Ohne die Bienen findet keine Bestäubung mehr statt?

Petry: Doch, aber es bliebe nur die Windbestäubung. Stünden uns Wild - und Honigbienen oder andere Insekten als Bestäuber nicht mehr zur Verfügung, ginge uns nach den Rindern und Schweinen die drittwichtigste Tiergruppe für unsere Nahrung verloren.

Wie bedroht sind denn unsere Bienen überhaupt?

Petry: Es gibt Regionen, in denen jährlich schon bis zu 70 Prozent der Honigbienenvölker erst durch Pestizideinsatz geschwächt wurden und dann vermutlich der Varroamilbe zum Opfer fielen. Auch etwa 50 Prozent der zirka 550 Wildbienenarten in der Bundesrepublik stehen bereits auf der Roten Liste. Man bedenke, würden 70 Prozent der Schweine, Rinder oder Schafe eingehen, gäbe es einen Aufschrei im Lande. Warum nimmt der Mensch die Bienen nicht als wichtige Mitlebewesen wahr, obwohl über das Bienensterben schon viel in unseren Medien berichtet wurde?Foto: rolf ruppenthal

Hintergrund

"Unsere Heimat blüht auf" heißt das Motto, unter dem die Gemeinde Rehlingen-Siersburg das Nahrungsangebot von Insekten verbessern und ihnen dauerhaft gesicherte Lebensbedingungen schaffen will.

Zum Auftakt der Aktion hält der Bamberger Landschaftsökologe Holger Loritz vom "Netzwerk blühende Landschaft" am Donnerstag, 14. März, 18 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Rathauses Siersburg den Vortrag "Blühende Landschaft - Lebensgrundlage für Pflanze, Tier und Mensch". Veranstalter: Gemeinde Rehlingen-Siersburg und Naturpark Saar-Hunsrück.

Die Nabu-Gruppe Saarlouis unterstützt die noch junge saarländische Gruppe des "Netzwerks blühende Landschaft". red

 Hier macht sich gerade eine Honigbiene über den Nektar einer Mohnblüte her. Eine Schwebfliege ist im Anflug. Foto: Utto Baumgartner

Hier macht sich gerade eine Honigbiene über den Nektar einer Mohnblüte her. Eine Schwebfliege ist im Anflug. Foto: Utto Baumgartner

Info: Reiner Petry, Tel. (01 63) 6 35 77 08 und (0 68 33) 7 92

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