Windkraft BI: Windrad-Einigung ist kein Entgegenkommen

Biringen · Nach jahrelangem Streit auch vor Gericht hat sich die Gemeinde Rehlingen-Siersburg mit dem Investor Boreas über den geplanten Windpark Launstroff/Waldwisse auf französischem Boden außergerichtlich geeinigt (die SZ berichtete). Demnach wurde vereinbart, dass statt der ursprünglich geplanten neun Windrädern mit einer Höhe von rund 150 Metern in unmittelbarer Nähe zum Grenzort Biringen nur acht gebaut werden sollen; der geringste Abstand zur deutschen Wohnbebauung beträgt damit rund 1400 Meter statt wie geplant 1087 Meter. Die Gemeinde zog nun ihre Klage gegen das Land Frankreich wegen unzureichender Beteiligung an den Plänen zurück. Mit dem Kompromiss, dem die Gemeindeverwaltung eher zähneknirschend zugestimmt hatte, wie Bürgermeister Martin Silvanus erläutert hatte, ist die Bürgerinitiative (BI), die sich 2013 nach Bekanntwerden der Pläne in Biringen gegründet hatte nicht einverstanden.

Karl Dickmann, Sprecher der BI, erklärt: „Das ist vollkommen unbefriedigend. Letztlich geht es nur um eine Verschiebung von rund 300 Metern. Wir wissen bereits, wie sich die Lärmbelästigung durch die vorhandenen Windräder aus rund 2000 Meter Entfernung anhört. Man kann sich vorstellen, wie es mit nur rund 1400 Metern Abstand sein wird.“ Die BI habe „die Füße stillgehalten“, als die Gemeinde klagte und mit den französischen Nachbargemeinden und dem Investor verhandelte, sagt Dickmann. „Wir hatten übrigens nie den Anspruch, alle Räder dort zu verhindern“, betont er. Mit dem Angebot, das zunächst im Raum stand, die beiden Biringen am nächsten stehenden Windräder wegzulassen, hätte man gut leben können. Dieses Angebot wurde auch vom Ortsrat einstimmig befürwortet, ergänzt Dickmann. Doch dann „habe man sich plötzlich nicht mehr daran gehalten“, eine neue Lösung wurde beschlossen, die die Bedenken der Biringer übergehe, ärgert er sich – aus Angst, die deutsch-französische Freundschaft über Gebühr zu belasten, wie er meint. „Der Entfall des einen Windrades ist sicherlich kein echtes Entgegenkommen oder Kompromiss. Zwei wurden ursprünglich versprochen, wer weiß, ob das Weglassen des einen Rades Bestand haben wird“, zieht Dickmann Bilanz. „Aber wir haben hier oben noch 22 andere Windräder und Cattenom ist auch noch da. Die Wind­räder werden sicher nicht dafür sorgen, dass Cattenom abgeschaltet wird.“ Mit dem Kompromiss sei auch für die deutsch-französischen Beziehungen nichts gewonnen, meint der Biringer. „Die sind weiterhin schwer belastet, beide Seiten sind unzufrieden.“

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