Barrieren in den Köpfen müssen fallen
Hemmersdorf. Für die Belange von Menschen mit Behinderungen macht sich Albert Metzinger nicht nur aus persönlichen Gründen stark. Sein Ehrenamt als Behindertenbeauftragter der Gemeinde Rehlingen-Siersburg versteht der pensionierte Verwaltungsangestellte aus Hemmersdorf als "gesamtgesellschaftliche Aufgabe"
Hemmersdorf. Für die Belange von Menschen mit Behinderungen macht sich Albert Metzinger nicht nur aus persönlichen Gründen stark. Sein Ehrenamt als Behindertenbeauftragter der Gemeinde Rehlingen-Siersburg versteht der pensionierte Verwaltungsangestellte aus Hemmersdorf als "gesamtgesellschaftliche Aufgabe".Metzinger will nicht nur zu behindertengerechten Verbesserungen in Infrastruktur und Gemeindeleben beitragen, sondern auch zu einem allgemeinen Umdenken: "Barrierefreiheit ist nicht nur für Behinderte und deren Umfeld nötig, sondern aufgrund der demographischen Entwicklung auch für Senioren oder Familien."Den Weg zur Barrierefreiheit habe seine Gemeinde früh eingeschlagen: "1997 bin ich mit Uwe Wagner an die Verwaltung herangetreten, weil wir als Rollstuhlfahrer wollten, dass Hindernisse im öffentlichen Bereich beseitigt werden. Wir trafen auf Verständnis." Die Gemeinde reagierte mit dem Abbau von Barrieren, nicht nur für Gehbehinderte. "Schon sechs Jahre vor dem Gleichstellungsgesetz", erinnert Metzinger, der seit 2003 offiziell ehrenamtlicher Beauftragter ist.Seine Kooperation mit der Kommune sei bis heute gut, resümiert der 60-Jährige, der sich auch im Landesbehindertenbeirat engagiert. In Rehlingen-Siersburg seien mittlerweile alle Hallen und Dorfgemeinschaftshäuser der zehn Ortsteile barrierefrei. Ebenso das Rathaus, wo ferner im Sitzungssaal eine Hörschleife eingebaut wurde. Diese erleichtert Menschen mit Hörgeräten, die Diskussionen zu verfolgen. 25 Behinderten-Toiletten und 30 -Parkplätze wurden errichtet, ebenso akustische Ampeln und abgesenkte Fußwege.Für barrierefreie Freizeitangebote sorgten Vereine "wie der Boule-Club, der LC und der Turnverein Rehlingen". Solche Impulse aus der Dorfgemeinschaft lobt Metzinger. Sie seien ihm ebenso wichtig wie die Beratung Ratsuchender oder der Einsatz für Baumaßnahmen: "Das Bewusstsein für Barrierefreiheit soll in die Köpfe, dann sind keine Behindertenbeauftragten mehr nötig."Bis dahin bestehe noch Handlungsbedarf. Weitere infrastrukturelle Verbesserungen seien in der Kommune ("etwa ein barrierefreier Internet-Auftritt") und bei örtlichen Dienstleistern nötig. Grundsätzlich fordert Metzinger eine bessere Kontrolle von Barrierefreiheit durch die Bauaufsicht: "Bei neuen Gebäuden oder Umbauten muss besser auf die gesetzlich vorgeschriebene Umsetzung geachtet werden. Teure Nachrüstungen würden so vermieden." Auf Barrierefreiheit sollte künftig auch bei der "Ausbildung oder Nachschulung von Architekten" geachtet werden. Kontakt: Albert Metzinger, Telefon (0 68 33) 10 55.