Demonstration Protest in Niedaltdorf gegen Grenzschließung

Niedaltdorf  · Rund 100 Personen demonstrieren auf beiden Seiten der Grenze. Die kleine Straße zwischen Niedaltdorf und Guerstling ist wegen Corona noch gesperrt.

 Friedlicher Protest: Rund 100 Personen demonstrierten am Samstag  in Niedaltdorf auf beiden Seiten des noch gesperrten Übergangs nach Guerstling. Initiator der Demo war Ex-Bürgermeister Martin Silvanus (links).

Friedlicher Protest: Rund 100 Personen demonstrierten am Samstag  in Niedaltdorf auf beiden Seiten des noch gesperrten Übergangs nach Guerstling. Initiator der Demo war Ex-Bürgermeister Martin Silvanus (links).

Foto: Ruppenthal

Erst sollte sie sein, dann wurde sie nach der angekündigten Grenzöffnung vergangene Woche abgesagt – und letztendlich fand sie dann doch statt: die Demo am Grenzübergang  zwischen Niedaltdorf und Guerstling. Und da am Samstag auch das „April-Wetter im Mai“  noch bestens mitspielte, kamen gut 100 Menschen von diesseits und jenseits der Grenze, um auf beiden Seiten der Absperrung gegen die Schließung der Übergänge und für ihre dauerhafte Wiederöffnung friedlich zu demonstrieren. Ortsvorsteher Reiner Petry und Stellvertreterin Margritta Schönberger hießen die Teilnehmer bereits am Ortseingang willkommen.

Altbürgermeister Martin Silvanus, der Initiator dieser Veranstaltung, hatte sich nach anfänglicher Absage doch für eine Durchführung der Kundgebung am Grenzübergang Guerstlinger Straße entschieden, nachdem die Grenze trotz der am Donnerstag von der Staatskanzlei in Saarbrücken verkündeten „sofortigen“ Öffnung immer noch geschlossen war und wohl erst an diesem Montag öffnet. „Das bedeutet, dass Pendler und Firmeninhaber, die jenseits der Grenze ein Lager oder eine Werkstatt haben, derzeit in Perl oder Überherrn über die Grenze fahren müssen“, sagte Silvanus.

Noch schlimmer sei aber das Si­gnal, das von der verbarrikadierten Grenze ausgehe. Fast auf den Tag 75 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges empfinde er „Scham darüber, dass verschlossene Grenzen Menschen wieder trennen und zu entzweien drohen. Das darf nicht sein“, sagte Silvanus.

Neben den zahlreichen Demonstranten waren auch Beamte der Bundes- und Landespolizei vor Ort, um aus der Distanz das Geschehen zu verfolgen. Im Gespräch mit Silvanus hatten sie frühzeitig auf die strikte Einhaltung der Distanz- und die Hygiene-Bestimmungen hingewiesen. Und so forderte der Altbürgermeister alle Teilnehmer gleich zum Auftakt eindringlich darauf hin, einen Mundschutz zu benutzen und den geforderten Mindestabstand einzuhalten. Gleichzeitig verwies er darauf, dass es sich bei diesem friedlichen Bürgerprotest um eine genehmigte und damit legale Veranstaltung handele.

Übereinstimmend verwiesen Silvanus und Ortsvorstehe Petry darauf, dass der Corona-Erreger auch nicht vor geschlossenen Grenzen haltmache. Eine Schließung der Grenzen beschädige vielmehr die deutsch-französische Freundschaft und wirke sich sehr negativ auf die Wirtschaft beider Regionen negativ aus. Pascal Diwo protestierte auf seine Weise, indem er das Grundgesetz im Taschenbuchformat verteilte. Der frühere Ortsvorsteher Peter Schütz zitierte einen Alfred-Gulden-Text in moselfränkischer Mundart zur „Grenz uff de Gass“.  Auch die  französische  Honorarkonsulin Myriam Bouchon  hob in einem kurzen Statement die besondere Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft hervor.

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