Rehlingen-Siersburg tritt "Orten der Vielfalt" bei

Rehlingen-Siersburg. Toleranz, Vielfalt, Einsatz für demokratische Werte, das alles zeichnet die Initiative "Orte der Vielfalt" aus. Die Gemeinde Rehlingen-Siersburg tritt jetzt dieser Initiative bei und bekennt sich zu deren Zielen. Der Gemeinderat stimmte dem einhellig zu

Rehlingen-Siersburg. Toleranz, Vielfalt, Einsatz für demokratische Werte, das alles zeichnet die Initiative "Orte der Vielfalt" aus. Die Gemeinde Rehlingen-Siersburg tritt jetzt dieser Initiative bei und bekennt sich zu deren Zielen. Der Gemeinderat stimmte dem einhellig zu.Allerdings sei dies keine neue Sache für die Gemeinde, betonte Bürgermeister Martin Silvanus in der jüngsten Gemeinderatssitzung. "Diese Kriterien sind schon lange bei uns selbstverständlich." Das reiche von der aktiven Ablehnung rechtsextremistischer Bestrebungen über das Gedenken an jüdische Mitbürger und während der Nazi-Zeit Verschleppte, bis hin zur Benennung einer Schule nach dem ehemaligen jüdischen Mitbürger Lothar Kahn.Weiter betonte der Bürgermeister, dass es für Rehlingen-Siersburg völlig klar sei, diese Kriterien zu achten, "ohne Wenn und Aber". Das Grundgesetz gebe keinen Raum für Auslegungen. "Danach müssen wir unser Handeln ausrichten und nicht nur Aufrufe erlassen." Für Rehlingen-Siersburg seien Toleranz, Achtung der Menschenrechte und der Demokratie Grundlagen des täglichen Handelns.Reinhold Jost (SPD) versicherte, dass das Handeln in der Gemeinde, über Parteigrenzen hinweg, nach diesen Kriterien ausgerichtet sei. Dann überraschte Jost mit drei Vorschlägen, deren Realisierung genau in das Konzept für Orte der Vielfalt und Toleranz passen würde. Zunächst schlug er vor, den früheren Bürgermeister des heutigen Ortsteils Niedaltdorf, Johannes Guittienne, der vor 200 Jahren geboren und vor 120 Jahren gestorben ist, posthum zum Ehrenbürger der Gemeinde zu ernennen. Guittienne habe sich in seiner Zeit aktiv für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt, sei dafür verfolgt worden und als Teilnehmer der ersten Frankfurter Paulskirchen-Versammlung von 1848 ins Gefängnis gekommen.Weiter regte Jost an, den früheren Siersburger Juden "ein Gesicht zu geben", und mit einer Gedenktafel an einem geeigneten Ort an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 und die Judenverfolgung durch die Nazis zu erinnern. Als dritte Aktion schlug Jost vor, der Initiative des Arbeitersamariterbundes (ASB) zu folgen und Jugendgruppen zu bewegen, sich aktiv an der Unterhaltung der jüdischen Friedhöfe in Bouzonville und Waldwisse zu beteiligen.Manfred Kelm (CDU) betonte, dass er Jost in dieser Beziehung Recht gebe. "Es gelingt uns jetzt schon sehr gut, die Ziele der Initiative zu beachten, aber wir sollten weiter daran arbeiten. Vor allem Courage muss ständig vorgelebt werden." fen

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort