Radeln an der Saar Wer hier nörgelt, kennt keine schlechten Wege
Merzig-Wadern/Saarlouis · SZ-Umfrage an und auf den Radwegen an der Saar: Die Radler – egal ob Gäste oder Einheimische – sind hochzufrieden.
Die Kritik des Verkehrsclub Deutschland (VCD) an der Befahrbarkeit des Saar-Radweges hat ein geteiltes Echo gefunden. Von harscher Ablehnung über wohlwollendes Verständnis bis hin zu Zustimmung reichen die Reaktionen bei einer Radler-Befragung der Saarbrücker Zeitung.
Die VCD-Regionalgruppe Saarlouis hatte vor allem den Ausbau von Lückenschlüssen an der Nied-Mündung sowie zwischen Saarfels und Fremersdorf gefordert. Durch den Bau einer Radler-Brücke über die Nied solle der Saar-Radweg ebenso durchgängig am Ufer entlang führen wie die Saar-Familien-Runde auf der anderen Saar-Seite durch eine Verlegung von der Straße an den Fluss. Die meisten der Befragten sehen die Situation auf den beiden Rad-Wegen, insbesondere linksseitig auf dem Saar-Radweg, jedoch als unproblematisch an.
„Das ist absoluter Schwachsinn“, sagt der Saarlouiser Peter Schuhn. Und Eugen Thielmann (Wadgassen) ergänzt: „Wer das moniert, kennt keine wirklich schlechten Wege.“ Die kurze Umfahrung der Niedmündung sei „absolut zumutbar“, sagen die beiden Rennradfahrer. Früher ist auch Vinzenz Schudell oft Rennrad gefahren, fährt noch heute mit dem Tourenrad auf Landstraßen Richtung Frankreich. „Auf der Straße ist es ungefährlicher als bei schönem Wetter am Wochenende auf dem Radweg“, lautet die Erfahrung des 67-jährigen Rehlingers.
Als „Meckern auf hohem Niveau“ bezeichnet Ralf Schurig die VCD-Kritik. Der 33-Jährige aus Zeitz (Sachsen-Anhalt) ist drei Wochen lang mit seinem Rad samt Anhänger quer durch halb Deutschland unterwegs. Es gebe zwar bessere Radwege, aber das sei „absolut okay“. Solche Situationen finde man bundesweit immer wieder, oftmals weit gefährlicher als hier am Saar-Radweg, betonen auch Horst und Milly Saadhoff aus Münster in Westfalen. Zwar sei die Idee mit der Nied-Brücke zu begrüßen („wäre besser“), aber insgesamt sei der Radweg an der Saar sehr schön. Er führe sehr viel mehr direkt am Ufer entlang als viele andere Fluss-begleitende Radwege in Deutschland.
Die gleiche Position vertreten auch Hubert und Hannelore Zumbroich aus Aachen: „Eine Brücke wäre schon schöner, aber der Radweg ist gut zu befahren“, lobt der 74-Jährige. Und seine drei Jahre jüngere Frau ergänzt: „Einfach wunderbar.“ So wie die Rad-Touristen von außerhalb sehen es auch etliche der saarländischen Radler. Monika und Peter Lauer aus Saarlouis wie auch Marion und Peter Demmerle aus Überherrn haben mit der Umfahrung der Niedmündung kein Problem, „aber es wäre schon besser, wenn das Geld für die Brücke da wäre“.
Auf den finanziellen Aspekt verweist auch Gerd Appel aus Heusweiler: „Das würde einen großen Aufwand bedeuten.“ Die kurze Strecke sei doch gut zu befahren. Der Saar-Radweg sei „das Beste weit und breit“, meint der 76-Jährige. Grundsätzlich sieht das auch seine Ehefrau Brunhilde Appel so, doch auf dem kurzen Stück über die Nied-Brücke sei es ihr „schon etwas mulmig“. Wenn auf dem engen Radweg zwischen Leitplanken und Brückengeländer andere Radfahrer entgegen kommen, fühle sie sich ein wenig unsicher. Auch die andere Saar-Seite zwischen Fremersdorf und Saarfels fahre sie nicht so gerne. Dort sei man zwar auf einem Radweg unterwegs, aber über einen längeren Abschnitt doch dicht an der Straße.
Dem pflichten auch Markus und Marion Quintes aus Beckingen bei. Die beiden sind mit ihren Kindern Luisa und Jakob erstmals auf dem Saar-Radweg nach Merzig gefahren. Bei der Nied-Umfahrung hätten sie überhaupt keine Gefährdung ihrer Kinder befürchtet („nicht mehr als wenn man durchs Dorf fährt“). Aber der Abschnitt gegenüber zwischen Fremersdorf und Saarfels sei schon problematisch, man fahre länger und dichter an den vielen Autos vorbei. Deshalb hätten sie sich bewusst für die linke Saar-Seite entschieden.
Auf der Saar-Familienrunde zwischen Beckingen und Merzig ist Horst Haase aus Dillingen oft mit dem Liegerad – „einfach weil‘s großen Spaß macht“ – unterwegs Richtung Mettlach. „Das ist halt so“, meint er lakonisch, das sei wohl „schunn seit fuffzig Johr so“. Dass er in Saarfels zweimal die viel befahrene L 174 überqueren müsse, sei für ihn aber „kein Problem“.