Prozessionsort bietet Überraschung

Lebach. Es gibt einige Vermutungen, woher das "verschlagene Kreuz" oben auf dem Pickard (Saarlouiser Straße) seinen Namen hat. Hat er etwas mit verschlagenen, also vermissten Soldaten zu tun? Oder wurde es in einem Krieg zerstört, also zerschlagen? Dies alles wird weiter offen bleiben

Lebach. Es gibt einige Vermutungen, woher das "verschlagene Kreuz" oben auf dem Pickard (Saarlouiser Straße) seinen Namen hat. Hat er etwas mit verschlagenen, also vermissten Soldaten zu tun? Oder wurde es in einem Krieg zerstört, also zerschlagen? Dies alles wird weiter offen bleiben. Was bei der Restaurierung des Kreuzes aber herauskam, ist neu und verblüffend: Dieses Kreuz wurde nicht etwa 1812 oder 1813 für Gefallene aufgestellt, wie eine Inschrift nahe legt, sondern bereits in den 1690-er Jahren. Damit ist es das älteste Kreuz auf Lebacher Boden. Es ist nicht als Gedenkreuz für Soldaten anzusehen, sondern als Prozessions- und Bittkreuz. Der Lions Club Lebach hatte 2008, im 20. Jahr des Bestehens und unter Präsidentschaft von Heiner Riotte, beschlossen, dieses Wegekreuz auf eigene Kosten restaurieren zu lassen - aus Dank an die Bevölkerung der Stadt, die den Club in seinem karitativen Wirken unterstützt. Auch unter der Präsidentschaft von Gerd Velhagen wurde das Projekt (Ausführung: Bildhauer Alban Jacob, Lebach) nachdrücklich und mit beträchtlichem finanziellen Einsatz, verfolgt. Lions-Mitglied Richard Wagner, auch Vorsitzender des Historischen Vereins Lebach, war der nimmermüder Kümmerer. Bei der Segnung des Kreuzes am Montagabend würdigte Wagner vor allem die detektivische Arbeit von Walter Lesch aus Thalexweiler, der alte Inschriften des Kreuzes lesbar machte und damit die historische Neubewertung ermöglichte.Lesch fand unterdessen auch heraus, dass die Inschrift "Zur Erinnerung für die Gefallenen 1813" auf 14 Wegekreuzen im Lebacher Stadtgebiet erscheint, mutmaßlich auch nachträglich aufgebracht. Als Urheber gilt vorerst ein Steinmetz namens Cariot aus Thalexweiler. Was ihn antrieb, bleibt noch zu ergründen. Bürgermeister Arno Schmidt bedankte sich bei allen Akteuren für das Engagement, Pastor Hans-Georg Müller segnete das Kreuz mit Lourdes-Wasser ein: "Ein Kreuz hat kein Verfallsdatum, es ist stärker als Tod und Sünde." "Ein Kreuz hat kein Verfallsdatum, es ist stärker als Tod und Sünde."Pastor Hans-Georg Müller

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