Italienischen Nationalfeiertag in Berus gefeiert Politiker beschwören Länderfreundschaft

Berus · Im vergangenen Jahr feierten an die 400 Besucher den italienischen Nationalfeiertag in Berus. Am Dienstagvormittag waren es nur etwa zwei Dutzend, die im vorgeschriebenen Hygieneabstand am Denkmal der großen Europäer standen.

  Feier vor dem Denkmal der großen Europäer in Berus.

Feier vor dem Denkmal der großen Europäer in Berus.

Foto: az

„Wir zeigen, dass wir da sind“, erklärte Lillo Gangi, Präsident des Deutsch-Italienischen Freundeskreises. Dieser veranstaltet die Feier seit nunmehr vier Jahren. Die Nationalhymnen von Italien, Deutschland, Frankreich sowie die EU-Hymne spielte Helmut Bulle auf der Trompete. Er ist der Sohn des gleichnamigen Denkmalinitiators. Am Denkmal ist auch ein italienischer Landsmann verewigt: Alcide de Gasperi, einer der Gründerväter der Europäischen Gemeinschaft – neben Robert Schuman und Konrad Adenauer.

Die aktuelle Corona-Krise werde Europa nicht schwächen, meinte Gangi. „Sie wird uns noch mehr zusammenschweißen.“ Kurt Schoenen, Präsident des Denkmalvereins, ergänzte: „In einer Krise bewährt sich der Zusammenhalt.“ Die Republik Italien gehöre zum „Boot Europas“. Als wichtiges Zeichen bezeichnete Überherrns Bürgermeisterin Anne Yliniva-Hofmann (SPD) das Treffen. Nämlich „dass wir auch in der Krise an dem festhalten, was uns eint.“ Und das sei die europäische Gemeinschaft.

Auch Landrat Patrik Lauer (SPD) vertrat die Meinung, „dass kein Virus es schaffen wird, die Freundschaft zwischen den Menschen dieser Region zu zerstören“. Jetzt sei die Zeit für Zusammenhalt, betonte außerdem Saarlands Europastaatssekretär Roland Theis (CDU). Und er forderte: „Wir brauchen wieder grenzüberschreitende Mobilität.“ Die Grenzschließungen zwischen Saarland und Lothringen seien für die französische Seite überraschend gekommen, stellte denn auch Myriam Bouchon dar, die französische Honorarkonsulin in Saarlouis. Als „unangenehme Situation“ sei das im Nachbarland empfunden worden. Auch komme es nicht gut an, dass die Grenzen nach Frankreich geschlossen seien, nicht aber die zu Luxemburg. Andererseits „waren die Franzosen viel mehr mit sich selbst beschäftigt“, sagte Bouchon. „Die waren ja eingesperrt und durften nur eine Stunde am Tag raus gehen.“ Die Pandemie habe gezeigt, „wie fragil unsere Europäische Union ist“, so Bouchon. Deshalb sei es wichtig, vor dem Denkmal in Berus die Freundschaft beider Länder zu feiern.

Tief verwurzelt in der Grenzregion sei Europa, erklärte der italienische Honorarkonsul Michael Haan. Wenn jetzt wegen Corona vieles eingeschränkt ist, „umso wichtiger ist es, die gesellschaftlichen Kontakte hier vor Ort zu pflegen“, so Haan. „Die Bürger (in Italien) haben das alles anders empfunden, als in Medien und von Populisten dargestellt“. So hatte es etwa Berichte gegeben, dass China mit Hilfsmaßnahmen Punkte mache, während Deutschland kaum helfe.

Auch Lillo Gangi betonte im Gespräch mit der SZ: „Italien hält zu Deutschland.“ Und: „Italien wird nichts auf Deutschland kommen lassen.“ Es liege aber an jedem Einzelnen, diese Freundschaft der Nationen immer wieder aufs neue mit Leben zu erfüllen.

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