Kommentar Frauen, ja bitte

Vier von 33: Das ist ganz sicher kein Frauenanteil, der dem neuen Kreistag Saarlouis Ehre macht.

Neuer Kreistag Saarlouis hat zu wenig Frauen
Foto: SZ/Robby Lorenz

Ups, äh ja, das haben wir so eigentlich auch nicht gewollt . . . Ob das als Ausflucht versucht wird? Fest steht: Was sich fast alle Parteien da erlaubt haben, ist mit „Debakel“ zu freundlich umschrieben.

Es ist inzwischen Jahrzehnte her, dass dem Beispiel der Grünen folgend die Partei dazu übergingen, Listenplätze mit festgelegtem Frauenanteil zu vergeben. Damit nämlich genau das nicht passieren sollte, was den neuen Kreistag Saarlouis alles andere als auszeichnet: Lächerliche vier von 33 Plätzen haben Frauen inne. Da magst du die Prozente gar nicht ausrechnen (zirka zwölf sind’s übrigens – bei 50 Prozent Bevölkerungsanteil).

Den Vogel schießen die Genossen ab. Weder Linkspartei mit zwei noch SPD mit elf Kreisverordneten haben es auf die Reihe bekommen, Frauen in den Kreistag zu bewegen.

Da können sie sich übrigens mit den drei Männern (bei drei Mandaten) von der AfD die Hand reichen.

Zwei von zwölf bei der CDU wirkt demgegenüber schon fast ordentlich, was es natürlich keineswegs ist. Und eine Frau in der vierköpfigen Fraktion der Grünen ist allenfalls ein „na ja“ wert. Hundertprozentigen Frauenanteil bei der einen FDP-Vertreterin im Kreistag können wir wohlwollend zur Kenntnis nehmen.

Nein, natürlich ist eine Frauenquote weder Selbstzweck noch Allheilmittel. Im neuen Kreistag Saarlouis unter dem Banner „Frauen, nein danke!“ sehen wir aber, was dabei rauskommt, wenn sie überhaupt nicht beachtet wird. Oder haben die Frauen ihren Parteimännern gesagt: „Macht euren Kreistag doch alleine“?

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