Unter Tage in der Garage

Körprich · Eine Erinnerung an den Saar-Bergbau hat Manfred Berwanger geschaffen. Der Körpricher hat seine Garage in einen Grubenstollen mit Museum umgebaut. Seit 1994 wird der Raum auf mehrere Arten genutzt.

 Manfred Berwanger hat seine Garage in Körprich zu einem kleinen privaten Grubenmuseum ausgebaut. Fotos: Dieter Lorig

Manfred Berwanger hat seine Garage in Körprich zu einem kleinen privaten Grubenmuseum ausgebaut. Fotos: Dieter Lorig

 Der private Garagenstollen von Manfred Berwanger verschafft einen Einblick in die frühere Arbeitswelt der Bergleute.

Der private Garagenstollen von Manfred Berwanger verschafft einen Einblick in die frühere Arbeitswelt der Bergleute.

 Die Frauen der Sänger des Saarknappenchors feierten vor Kurzem im Garagenstollen von Manfred Berwanger (links).

Die Frauen der Sänger des Saarknappenchors feierten vor Kurzem im Garagenstollen von Manfred Berwanger (links).

Die frühere Arbeitswelt saarländischer Bergleute hat das Ende des Kohleabbaus im Jahr 2012 in einer umgebauten Garage am Körpricher Hoxberg überlebt. Dort hat der pensionierte Bergmann Manfred Berwanger, 71, in seiner Freizeit einen Grubenstollen auf seinem privaten Anwesen in der Hoxbergstraße originalgetreu nachgebaut.

Die Ähnlichkeit mit einem der früheren Saarberg-Untertage-Arbeitsplätze ist verblüffend. Bergmännisches Gezähe, wie Spitzhacke, Säge, Schaufel und Hammer, zieren neben Bildern alter Gruben und Bergmannskleidern die Wände des Privatstollens. Zudem hat Berwanger Pickhämmer, Pressluftwerkzeuge, Schachtglocken, bergmännisches Geleucht und Untertagetelefone mit viel Liebe zum Detail in seinem Stollen platziert. Sogar eine Explosionsschutzsperre mit wassergefüllten Trögen und eine Bewetterungsanlage hat der Körpricher installiert.

So ist aus der Autogarage nach Jahren ein kleines Grubenmuseum entstanden. Interessierten Besuchergruppen gewährt der frühere Bergmann nach Terminvereinbarung gerne Zutritt zu seinem Privatstollen. Mit Stolz zeigt Berwanger das Gästebuch. Darin haben sich unter anderem viele Wander-, Gesang-, Sport- und Geschichtsvereine , aber auch Schulklassen sowie Kumpel aus dem ganzen Saarland verewigt. Sogar Besucher aus der Schweiz und China sowie mehrere Fernsehteams bestaunten das kleine Stollenmuseum in den vergangenen Jahren.

Auch für Buch- und CD-Präsentationen oder einen Trödelmarkt wird der Privatstollen immer wieder gerne genutzt. Das urige Umfeld der nachgebauten Anlage bietet sich auch für gesellige Feiern an. Dabei wird den Gästen das besondere Gefühl suggeriert, unter Tage zu sein.

Angefangen habe alles vor 25 Jahren, erzählt Berwanger. Die Organisatoren einer Körpricher Festveranstaltung hätten ihn 1991 beauftragt, im Ortszentrum einen Grubenstollen als transportablen Ausschankort aufzubauen. Den Festbesuchern gefiel das, weshalb der damals noch aktive Bergmann sich entschloss, seine Garage zu einem Stollen umzubauen.

"Meine Schwiegersöhne halfen mir beim Einbau der schweren Bögen, um die typische Form eines Stollens mittels doppelter Profilschienen, Eisenmatten, Steinen und Holzverblendungen hinzubekommen", erzählt Berwanger. Das sei richtige Schwerarbeit gewesen. Beim Bau des Stollens verwendete er nur ausgemusterte oder zu verschrottende Grubenmaterialien. Die Einweihung des Privatstollens erfolgte 1994 zum 50. Geburtstag des Körprichers unter Mitwirkung des Saarknappenchors, dessen Mitglied Berwanger seit Jahrzehnten ist.

Weitere Informationen unter der Telefonnummer (0 68 38) 13 34.

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