Tragende Teile sind schon weggerostet

Piesbach · Auf keinen Fall den Übergang benutzen, warnt ein erfahrener Prüfer vor dem maroden Primssteg bei Piesbach und Bilsdorf. Der Gutachter ermittelte die Festigkeit der Pfeiler für eine Erneuerung des Bauwerks.

 Die Pfeiler des Primssteges sind von Thomas Sonntag geprüft. Sein Gutachten soll nach Ostern vorliegen. Foto: Johannes A. Bodwing

Die Pfeiler des Primssteges sind von Thomas Sonntag geprüft. Sein Gutachten soll nach Ostern vorliegen. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Noch immer fließt mächtig viel Wasser die Prims hinab. Das macht es nicht ganz einfach, die Pfeiler des Primssteges zwischen Piesbach und Bilsdorf zu begutachten. Drei solcher Pfeiler ragen jeweils etwa drei Meter aus dem Fluss. Unter der Wasseroberfläche gehe es noch 1,6 Meter weiter und mit einem hohen Sockel, erklärte Thomas Sonntag. Er ist bei der Dekra Prüfer für Bauwerke und Ingenieurleistungen und erstellt derzeit ein Gutachten zum Primssteg.

Dieser verbindet die Brückenstraße in Bilsdorf mit der Straße Zum Steg in Piesbach-Bettstadt. Den Vorläufer errichteten 1923 Piesbach-Bettstadter Berg- und Hüttenarbeiter mit Hilfe der Gemeinde aus Holz.

Bereits 1942/43 war der Holzsteg über ein Jahr lang gesperrt. 1951 wurde dann aus dem Holzbau eine Eisenkonstruktion und 1953 kamen Betonschwellen für den Übergang hinzu. Die Brücke verkürzte den Weg von Piesbach zum Bahnhof Bilsdorf/Körprich um etwa zwei Kilometer.

"Wesentliche tragende Elemente sind schon zu etwa 50 Prozent weggerostet", sagte Bürgermeister Peter Lehnert im September 2016 zum Übergang. Deshalb war statt der geplanten Instandsetzung bereits im Frühjahr 2016 eine Sperrung des Steges erfolgt. "Es gibt keine Unterlagen über den Steg", sagte nun Prüfer Thomas Sonntag. Somit auch keine Angaben, für welche Belastungen das Bauwerk einmal ausgelegt wurde.

Mit einem so genannten Schmidt-Hammer oder auch Rückprallhammer prüfte Sonntag die Festigkeit des Pfeilerbetons. Mit einer Sonde tastete er die Sockel unter Wasser ab auf Risse und Auswaschungen im Untergrund. Seiner vorläufigen Einschätzung nach könnten die Pfeiler wohl weiterhin verwendet werden. Zumal bei einer Brücke für Fußgänger und Radfahrer keine große Belastung im Spiel seien. Aber eine endgültige Aussage gebe es erst im Gutachten. Das könne voraussichtlich nach Ostern vorliegen.

Dann muss die Gemeinde entscheiden, wie sie weiter vorgehen wird. Denn es geht für Nalbach um vergleichsweise viel Geld. Rund 450 000 Euro waren einmal als Kostenschätzung genannt. Inzwischen haben verschiedene Ministerien Zuschüsse signalisiert. Etwa 360 000 Euro könnten dann über das Innenministerium fließen, bis zu 90 000 Euro vom Umweltministerium.

Für den zu erneuernden Primssteg war vorgesehen, die Breite von 1,6 Meter beizubehalten. Wegen Hochwassers käme er etwa einen Meter höher als bisher. Daraus, und weil die Überquerung behindertengerecht sein soll, wäre sie um die 70 Meter lang, 30 mehr als derzeit. Das zu niedrige Geländer müsste für Radfahrer von etwa 40 Zentimetern bis auf 1,35 Meter erhöht werden. Zudem sei eine Beleuchtung erforderlich. Angedacht waren für den Übergang Brückenelemente aus Stahlblech auf einer Konstruktion aus Stahlträgern. Die Stahlprofile werden dann verzinkt, der Brückenbelag mit einer Beschichtung rutschsicher gemacht.

Inwiefern dies umsetzbar ist, hängt auch vom Gutachten ab. Bis dahin, warnte Thomas Sonntag, sollte niemand diesen Übergang nutzen. Vor allem Jugendliche missachteten die Sperrung trotz entfernter Betonelemente. Aber dort sei beispielsweise Stahl durchgerostet und manche Stelle nicht mehr stabil.

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