Ständig tauchen neue Mängel auf

Nalbach · Bereits vor der Eröffnung 2008 gab es Probleme an der neuen Grundschule Nalbach. Wie Bürgermeister Peter Lehnert erklärt, kommen auf die Gemeinde nun umfassende Sanierungen und zusätzlichen Kosten zu.

 Erst 2008 eröffnet gleicht die Nalbacher Grundschule schon wieder einer Baustelle. Baumängel im Sockelbereich müssen jetzt behoben werden. Foto: Johannes A. Bodwing

Erst 2008 eröffnet gleicht die Nalbacher Grundschule schon wieder einer Baustelle. Baumängel im Sockelbereich müssen jetzt behoben werden. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

"Wir sind wirklich stolz auf die Schule", versichert Nalbachs Bürgermeister Peter Lehnert im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Aber was nun an unnötigem Sanierungsbedarf an der Grundschule erforderlich sei, das sei nur noch "ärgerlich". Eingeweiht wurde die Vorzeigeeinrichtung im August 2008. Modern ist sie, mit Ganztagsbetreuung und gesunden Mensa-Gerichten. 4,5 Millionen Euro betrugen alleine die Baukosten, aber schon während der Bauphase war der Wurm drin.

Die für die Fassade zuständige Firma ging insolvent. "Die Fassade ist nie richtig fertig gestellt worden", sagt Lehnert. Daraus resultierende Schäden seien zwar relativ früh aufgefallen, aber vor der notwendigen Sanierung mussten Mängel und Schäden erst noch durch ein gerichtliches Beweisverfahren festgestellt werden.

Derzeit sind vor den Glasfronten im südwestlichen Teil der Schule, von der Turnhalle in Richtung Bistro, breite Gräben ausgehoben. Dort wird die Bodenplatte saniert. Denn im Sockelbereich zum Boden hin sei Feuchtigkeit eingedrungen, weil nicht ausreichend abgedichtet wurde. Bei den ersten Versuchen dies zu beheben, "sind die nächsten Mängel aufgetaucht", ärgert sich Lehnert. "Diese Sache wird uns noch die nächsten Jahre beschäftigen. Und es belastet den Haushalt der Gemeinde."

Die vor ein paar Monaten an der Turnhalle begonnene Sanierung werde in einzelnen Abschnitten rings um das Gebäude fortgesetzt. Um diese nicht eingeplanten Arbeiten finanzieren zu können, müssten notfalls sogar andere wichtige Investitionen in der Gemeinde zurückgestellt werden. Denn Schäden gebe es auch an weiteren Gewerken. Lärm verursachende und störende Arbeiten verlege man auf Nachmittage sowie Ferienzeiten. Über die kalte Jahreszeit hinweg stockte manches, da für die Abdichtung eine beständige Temperatur von mindestens fünf Grad plus herrschen muss.

Konkrete Angaben zu Umfang und möglichen Kosten will Lehnert derzeit nicht machen. "Wir haben einen Rechtsanwalt eingeschaltet, das ist ein laufendes Verfahren." Die Gemeinde klage gegen den Planer, erläutert Lehnert. Denn dieser hatte einen Bauleiter beauftragt, so dass die Schuld am Bauzustand dort zu suchen sei und nicht bei der Gemeinde. Ein Gutachter habe alle beanstandeten Punkte aufgenommen. Die Verwaltung hoffe jetzt nicht nur auf eine möglichst auskömmliche Rückerstattung, um den Mehraufwand abfangen zu können. Man erwarte auch eine baldige Entscheidung des zuständigen Landgerichts. Anderenfalls liefen die ganzen Kosten erst einmal bei der Gemeinde Nalbach auf.

Meinung:

Zu viel Zeit blieb ungenutzt

Von SZ-RedakteurinMargret Schmitz

Wenn an einem Gebäude nach so kurzer Zeit so gravierende Mängel auftreten, ist wohl eine Menge schiefgelaufen. Aber die Schuld an dem Desaster liegt nicht nur an einer Stelle. Vielleicht wäre es nicht ganz so schlimm geworden, wenn Gemeinde und Landkreis sofort angefangen hätten, Schäden beheben zu lassen, statt nach einem Schuldigen zu suchen. Immerhin waren erste Mängel schon bei der Einweihung bekannt. Da ist viel Zeit ungenutzt verstrichen.

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