Religiöse Bücher sind seine Leidenschaft
Nalbach · Der Nalbacher Gerhard Riehm sammelt Kirchenliteratur. Sein ältestes Bibelexemplar stammt aus dem Jahr 1885.
Gerhard Riehm hat ein außergewöhnliches Hobby. Der 67-jährige pensionierte Lehrer und gebürtige Nalbacher sammelt alte Bibeln, Katechismen, Andachts-, Gebets- und Gesangbücher. Weit über 1000 Exemplare hat Riehm in den vergangenen 25 Jahren in seinen Bestand aufgenommen. Ein Teil der Bücher stammt aus den Bistümern Trier, Köln und Speyer.
Das Sammeln religiöser Bücher hat sich bei ihm zu einer wahren Leidenschaft entwickelt. Sein ältestes Bibelexemplar ist aus dem Jahr 1885. "Es handelt sich um ein Komplettwerk der ältesten Bibelgesellschaft der Welt in Halle an der Saale", erzählt Riehm stolz. Zudem enthalte die evangelische Bibel eine kurze Anleitung, wie Gläubige die heilige Schrift zu ihrer Erbauung lesen sollten.
Die kleinste Bibel in der Sammlung von Riehm misst gerade mal 120 mal 85 Millimeter, stammt aus dem Jahr 1976 und ist mit einem Goldschnitt versehen.
Erstmals zum Sammeln inspiriert habe ihn Anfang der 1990er-Jahre ein handgeschriebenes Gebetbuch mit dem Titel "Der Goldene Himmelsschlüssel", erklärt der Nalbacher. Das Buch stamme aus dem Nachlass seines Urgroßvaters Johann Nalbach aus Diefflen und sei über 200 Jahre alt.
Ein Teil der Büchersammlung von Riehm sind Erbstücke aus seiner Familie, aber auch Geschenke von Freunden, Kollegen und Bekannten. Andere Exemplare hat Riehm auf Flohmärkten oder in Abfallcontainern entdeckt.
Die Sammlung des Nalbachers enthält auch viele Gesangbücher verschiedener evangelischer Landeskirchen aus der Zeit von 1885 bis 1990. "Diese Bücher sind alle noch sehr gut erhalten und tragen als Geleitwort einen Luther- oder Bibelspruch", erläutert Riehm. So stehe beispielsweise auf einem evangelischen Gesangbuch für Elsass und Lothringen aus dem Jahr 1936 der Spruch: "Meinen Jesum lass ich nicht."
Für den Katholiken Riehm, der über Jahre im Nalbacher Pfarrgemeinde- und -verwaltungsrat tätig war, ist die Beschäftigung mit evangelischer Literatur kein Problem. Gerne vergleicht der geschichtsinteressierte und heimatgeschichtlich tätige frühere Lehrer die Aufmachung und den Inhalt katholischer Bibeln mit denen von evangelischen.
"Gerade im Lutherjahr 2017 bietet es sich für Katholiken im Sinne der Ökumene an, einen Eindruck vom Bekenntnis des großen evangelischen Reformers zu verschaffen", gesteht Riehm. Er ist der Meinung, dass Martin Luther vor 500 Jahren primär die Kirche nicht spalten wollte, sondern eine Erneuerung des christlichen Glaubens anstrebte und viele Missstände beseitigen wollte.
Im Zusammenhang mit dem Ausbau des Nalbacher Bibelgartens und 250-jährigen Bestehen der Nalbacher Pfarrkirche erwägt Riehm, einen Teil seiner Sammlung in einer öffentlichen Ausstellung zu präsentieren. Der Termin hierfür steht noch nicht fest.
Wer Gerhard Riehm alte Bibeln, Katechismen, Gebet- und Gesangbücher zur Komplettierung seiner Sammlung zur Verfügung stellen möchte, erreicht ihn unter der Telefonnummer (0 68 38) 47 89.
