Nohfelder können schneller surfen

Nohfelden. Tobias macht Hausaufgaben. Schnell will er für sein Referat noch ein paar Informationen im Internet suchen, Fotos hochladen. Aber Tobias wohnt in Wolfersweiler. Und dort passen derzeit die Worte "schnell" und "Internet" nicht zusammen. Vor dem Bildschirm warten, bis die Eieruhr verschwunden ist - so lautet dort die Devise

Nohfelden. Tobias macht Hausaufgaben. Schnell will er für sein Referat noch ein paar Informationen im Internet suchen, Fotos hochladen. Aber Tobias wohnt in Wolfersweiler. Und dort passen derzeit die Worte "schnell" und "Internet" nicht zusammen. Vor dem Bildschirm warten, bis die Eieruhr verschwunden ist - so lautet dort die Devise. Genau wie in Eisen, Bosen oder auch Sötern. Dort und auch in anderen Dörfern der Gemeinde Nohfelden wünschen sich die Bürger, die am Computer arbeiten, sehnlichst die schnelle Internetverbindung DSL. Ihr Wunsch geht jetzt in Erfüllung. In spätestens einem Jahr hat die Telekom die Voraussetzungen dafür geschaffen. Denn die Gemeinde Nohfelden hat jetzt Verträge mit dem Telekommunikations-Unternehmen geschlossen. Maximale 95 000 Euro soll der Spaß kosten. Das Geld ist nach Ansicht von Bürgermeister Andreas Veit gut angelegt. Denn er weiß: "Das Thema ist in der Bevölkerung akut." Schon seit Jahren gebe es Beschwerden von Privatpersonen und von kleineren Firmen. Das bestätgit auch Hubertus Kuhn, der Abteilungsleiter Zentrale Dienste bei der Gemeindeverwaltung: "DSL ist ein enormer Standortvorteil - sowohl für die Ansiedlung von Unternehmen als auch für junge Leute, die eine Wohnung suchen." So erzählt er von Studenten am Umwelt-Campus in Neubrücke, die sich erkundigten, ob denn in Nohfelden DSL verfügbar sei. Da haben bisher nur die Bürger in Türkismühle, wo der zentrale Knotenpunkt ist, sowie in Walhausen, Gonnesweiler und in Teilen von Nohfelden gute Karten. Auch Mosberg-Richweiler - der Ort hängt am Verteiler von Namborn - ist gut versorgt. "Das heißt, acht Dörfer in der Gemeinde sind absolut unterversorgt", sagt Veit. Sie werden künftig die derzeit bestmögliche Verbindung haben. Denn verlegt wird Glasfaserkabel, die Leistung liege zwischen zehn und 16 Megabit. Die Planungen der Telekom, so erzählt Kuhn, laufen bereits. Nach und nach gehe es in den einzelnen Orten mit den Bauarbeiten los. So müssen in jedem Dorf, das erklärt Kuhn, so genannte Dislams gesetzt werden. Diese wandeln das Lichtsignal vom Glasfaserkabel um, so dass es über Kupfer weitergeleitet werden kann. Denn die Hausanschlüsse bestehen aus Kupfer. Außerdem muss in jedem Ort Galsfaser verlegt werden. In einigen Orten liegen bereits Leerrohre, dort stellt das kein Problem dar. In anderen Dörfern hingegen, wo keine Leerrohre vorhanden sind, muss gebaggert werden. Die längste Strecke, die aufgebuddelt werden muss, ist fast sechs Kilometer lang - zwische Türkismühle und Wolfersweiler. Auch zwischen Türkismühle und Sötern sowie in Neunkirchen/Nahe wird gegraben. Künftig soll es zu diesen Erdarbeiten gar nicht mehr kommen müssen. Denn wie Veit erklärt, werde künftig bei allen Baumaßnahmen darauf geachtet, dass Leerrohre mitverlegt werden. Vor allem in den Dörfern, die jetzt bereits mit DSL versorgt sind. Denn im Laufe der Zeit sollen auch diese Dörfer an die bessere Technik angebunden werden. Einziges Sorgenkind bleibt Eiweiler. Die Internet-Kunden hängen am Ortsnetz von Primstal. Das Verlegen der Glasfaserleitung würde allein für diesen Ort mehr als 100 000 Euro kosten. "Das können wir als Gemeinde nicht stemmen", sagt Veit. Jetzt hofft er auf Zuschüsse vom Land, damit auch Eiweiler optimal mit DSL versorgt werden kann. Die Anträge sind bereits gestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort