Ein Rückkehrer aus LeidenschaftGenerationen enger verbindenEile mit Weile bei Projekten, aber Null-Emissions-Ziel fest im BlickWindelsack einführen und Ort für Touristen einladender machen

Nalbach. Patrik Lauer möchte in die Fußbachschule zurückkehren. In dem Gebäude, in dem er als Nalbacher Bub einst eingeschult wurde, entsteht das neue Rathaus. Das reizt ihn nicht nur als Bürgermeister-Kandidat, sondern auch als Amtsinhaber

Nalbach. Patrik Lauer möchte in die Fußbachschule zurückkehren. In dem Gebäude, in dem er als Nalbacher Bub einst eingeschult wurde, entsteht das neue Rathaus. Das reizt ihn nicht nur als Bürgermeister-Kandidat, sondern auch als Amtsinhaber. Es wird Teil einer ersten Nahwärmeinsel mit Realschule, Litermonthalle und Kindergarten: Element des Projekts Null-Emissions-Gemeinde, das er angeschoben hat. "Wir wissen durch das Konzept, was machbar ist, das gilt es umzusetzen." Privatinvestitionen in Fotovoltaik und Wärme-Effizienz will er zudem fördern. Auch zu einem zweiten verwandelten Ort kehrt er gerne zurück, dem verschwundenen Nalbacher Sportplatz: "Hier habe ich meine Jugend mit Fußballspielen verbracht, aber ich habe den Platz der zentralen Grundschule aus Überzeugung geopfert", erzählt der 46-Jährige. Er zählt den bunten Neubau zu einem seiner Lieblingsorte. "Wenn durch die Grundschulreform des Landes alle in eine Schule gehen müssen, dann wollten wir eine bauen, die den Kindern Spaß macht." Da die Schule auch eine Nachmittagsbetreuung anbietet, die die Gemeinde selbst schultert, bietet die Schule Mittagessen - ökologisch wertvoll vom Biobauern. Durch die generationenübergreifende Versorgung, auch für Senioren aus der Nachbarschaft, gehen täglich bis zu 400 Essen raus. Der Bürgermeister überzeugt sich selbst hin und wieder von der Qualität und kommt so mit den jüngsten und ältesten Gemeindemitgliedern ins Gespräch. Für beide Gruppen plant er voraus: Lauer will die Vorschulbetreuung erweitern und vertiefen, und er hat vor, 2011 einen Seniorenbus anschaffen, der weniger mobile Bürger zum Einkaufen fährt.Jeden Ortskern aufwertenVon sich sagt der Fan vom Alt-Kanzler Helmut Schmidt: "Ich bin die Enkelgeneration." Politischer Ziehvater in Nalbach war Karlheinz Basten. "Ich hatte mir gedacht, wenn ich etwas verändern will, muss ich in eine Partei eintreten." Lauer rückte bis zum Fraktionsgeschäftsführer der SPD auf, musste aber den Gemeinderat verlassen, als ihn 1999 die Haussuche nach Saarwellingen führte. Um Nalbach und der Kommunalpolitik nicht den Rücken zu kehren, kandidierte er für die Nachfolge von Bürgermeister Kurt Adam. Wichtig ist Lauer, der jetzt in Körprich wohnt, dass alle Ortsteile mehr Aufenthaltsqualität bekommen. Dazu will er durch bauliche Umgestaltung je einen attraktiven Dorfplatz schaffen. Warum wollen Sie wieder Bürgermeister werden?Lauer: Viel ist geschafft. Aber es gibt auch noch viel, was ich als Bürgermeister vorhabe. Ich bin Nalbach emotional sehr verbunden. Das ist meine Gemeinde. Deshalb will auf dem guten Weg, den wir eingeschlagen haben, weitergehen.Was wird sich an Ihrer Arbeit im Falle der Wiederwahl ändern?Lauer: Das kommt auf das Wahlergebnis an. Fällt es gut aus, habe ich nicht viel falsch gemacht. Eine zweite Amtszeit würde ich mit mehr Geduld angehen. Ich will das Tempo hoch halten, aber nicht drei Baustellen gleichzeitig angehen. Und ich will neue Projekte noch ausführlicher erklären.Welche Maßnahmen würden Sie als Erstes in Angriff nehmen?Lauer: Die höchste Priorität haben das neue Rathaus und die Kita in Körprich. Außerdem arbeite ich an dem Ziel der Null-Emissions-Gemeinde weiter. Ließe man das erst einmal ruhen, ginge der ganze Schwung raus, den wir jetzt haben. Warum wollen Sie Bürgermeisterin werden?Hub: Das ist eine spannende Aufgabe, auch eine soziale Aufgabe. Ich bin gerne für Menschen da. Und aus meiner Zeit im Saarbrücker Stadtrat weiß ich, dass ein Bürgermeister weit mehr gestalten kann als ein einzelnes Ratsmitglied.Wie ändert sich im Falle Ihrer Wahl die Bürgermeister-Arbeit?Hub: Mir liegt am Herzen, dass alle Gemeindeteile gleich behandelt werden. Für die Grundschule macht ein zentraler Standort Sinn, aber es darf sich nicht alles auf den Ortsteil Nalbach konzentrieren. Gerade für Senioren muss es in jedem Ortsteil Angebote geben.Welche Maßnahmen würden Sie als Erstes in Angriff nehmen?Hub: Mir liegt die Familienentwicklung am Herzen. Als Erstes würde ich einen Windelsack für die ersten beiden Lebensjahre einführen. Und dann soll der Nalbacher Ortskern Anreize erhalten, damit die Touristen auf dem Weg zum Litermont dort Station machen.Nalbach. Ihre Nalbacher Wurzeln prägen Astrid Hub heute noch. Auf ihren Großvater, Peter Forster, Nalbacher Gemeinderat und Schiedsmann über 20 Jahre, kommt sie gerne zu sprechen: "ein politischer Mensch, der sich auch im Dritten Reich nicht verbiegen ließ", erzählt die 52-jährige Bürgermeister-Kandidatin. Wie sehr das Politiker-Blut in ihr fließt, merkte sie erst an der Uni, als sie - schon im Studium - zu Geschichte und Germanistik Politikwissenschaft hinzunahm, "weil die Seminare so spannend waren". Nach dem Examen wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und promovierte während der Babypause. "Beruf, Promotion und Erziehung waren nicht vereinbar", musste die junge Mutter feststellen.Hub blieb nicht bei der Theorie, sie ließ sich von ihrem Saarbrücker Nachbarn, dem Landtagsabgeordneten Gerd Bauer 1997 für die CDU werben und setzte sich von 1999 bis 2009 als Saarbrücker Stadträtin für Jugend- und Kinderfragen besonders ein. Heute ist sie als Referentin der Landtagsfraktion im täglichen Politikgeschäft. "Da kann man nicht nur analysieren, man muss Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen", weiß sie.Das würde sie als Bürgermeisterin von Nalbach nutzen wollen. Das künftige Rathaus hält sie für zu groß. "Dass ein neues nötig ist, ist unstrittig, aber die Dimensionen sind nicht nachvollziehbar", meint Hub. "Man muss die Gestaltung ändern, damit mehr Bürger profitieren, wenn gebaut wird. Man könnte Räume als Jugendtreff nutzen oder dem DRK überlassen."Touristen mehr umwerbenDie Resonanz auf ihre Hausbesuche im Wahlkampf sei weniger parteipolitisch als erwartet: "Die Familie zählt mehr. Die persönlichen Beziehungen sind hier noch enger." Die gegenseitige Hilfe leide aber am steigenden Altersschnitt. Sie plädiert daher, auch aus ihrer Erfahrung als Mutter, für ein Mehrgenerationenhaus. In dem Treff für Jung und Alt könnten Senioren Kinder in Randzeiten betreuen und Hilfe in anderen Bereichen erhalten - ergänzt mit einem Ratgeberbüro für alle Lebenslagen. Um einen guten Altersmix zu halten, will sie Anreize schaffen, damit Familien in Leerstände in Ortskernen ziehen.Damit mehr Litermont-Touristen auch übernachten, will Hub den Ausbau von Ferienwohnungen bezuschussen. Mit den Gewerbetreibenden möchte sie Nalbach so attraktiv machen, dass die Wanderer zumindest im Ort Rast machen.

 Das Primsufer in Körprich ist einer der Lieblingsplätze von Astrid Hub. An den Ort, an dem sie als Kind oft spielte, kehrt sie immer wieder gern zurück. Fotos: Ruppenthal

Das Primsufer in Körprich ist einer der Lieblingsplätze von Astrid Hub. An den Ort, an dem sie als Kind oft spielte, kehrt sie immer wieder gern zurück. Fotos: Ruppenthal

diskussionsrundeBeide Kandidaten für das Bürgermeisteramt diskutieren in einer großen Podiumsveranstaltung mit Saarbrücker Zeitung und Saarländischem Rundfunk am Donnerstag, 25. November, ab 19 Uhr, in der Litermonthalle in Nalbach. Auch das Publikum darf Fragen stellen. kniZur PersonPatrik Lauer ist in Nalbach aufgewachsen und wohnt jetzt in Körprich. Der 46-Jährige hat zwei Kinder im Alter von 13 und 15 Jahren. Jura studierte er in Saarbrücken und Zweibrücken, wo er auch sein Referendariat als angehender Richter absolvierte. Über das Landgericht Kaiserslautern kam er an das Verwaltungsgericht Saarlouis, wo er bis zu seinem Amtsantritt als Bürgermeister im September 2003 arbeitete. Der SPD ist er 1983 beigetreten. Ab 1994 war er der Vorsitzende des SPD-Gemeindeverbands. Von 1994 vertrat er die SPD bis 1999 im Gemeinderat und war ihr Fraktionsgeschäftsführer. Seine Bürgermeisteramtszeit läuft bis September 2011. kniZur PersonAstrid Hub ist als Tochter der Nalbacher Leo und Lotte Forster in Saarbrücken aufgewachsen, wo die 52-Jährige heute auch lebt. Sie hat eine 24 Jahre alte Tochter. Nach dem Examen in Neuerer Geschichte, Politikwissenschaft und Germanistik an der Uni des Saarlandes war sie dort zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft. Die dabei begonnene Promotion hat sie in ihrer Familienpause 1997 beendet. Seit 1999 ist sie wissenschaftliche Referentin in der CDU-Landtagsfraktion für Bildung, Kultur, Wissenschaft und Europafragen. Der CDU ist sie 1997 beigetreten, für die sie 1999-2009 im Saarbrücker Stadtrat war. kni

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