"Mein Feld ist die Welt"

Nalbach/Saarbrücken. Das hartnäckigste Missverständnis um den Chef vom Reisebüro: Er lebe wie ein König, nämlich irgendwie immer im Urlaub. Richtig ist, auch im Falle von Bernd Dietzen: Man kommt viel rum, aber der Job ist hart und verlangt viel Disziplin und Flexibilität. Es geht hier nämlich nicht um Strandleben, sondern um Verhandlungen

Nalbach/Saarbrücken. Das hartnäckigste Missverständnis um den Chef vom Reisebüro: Er lebe wie ein König, nämlich irgendwie immer im Urlaub. Richtig ist, auch im Falle von Bernd Dietzen: Man kommt viel rum, aber der Job ist hart und verlangt viel Disziplin und Flexibilität. Es geht hier nämlich nicht um Strandleben, sondern um Verhandlungen. Aber damit kein Missverständnis aufkommt: Bernd Dietzen hat für sein Leben gern gearbeitet, und zwar 50 Jahre beim selben Arbeitgeber, dem Saarbrücker Reisebüro Iven und Weiler. Als Lehrling fing er an, früh wurde er Büroleiter, dann Prokurist. Heute, 16.April, ist das halbe Jahrhundert dort voll. Wie das so lange gut gehen konnte? "Wir hatten immer ein gutes Klima, es gab nie ein böses Wort", versichert der gebürtige Molschder und heutige Nalbacher, der am Jubiläumstag - irgendwie typisch - der Arbeit wegen in Südafrika weilt. Wenn Bernd Dietzen Urlaub macht, dann am liebsten auf der unspektakulären Insel Fuerteventura. Gesehen hat er fast alles, außer Neuseeland. 700000 Flugkilometer hat er zurückgelegt und war dabei nie in Lebensgefahr. Einmal startete sein Flugzeug in Taiwan bei Nebel durch, kritischer wurde es nie. Was nach 50 Arbeitsjahren in Erinnerung blieb? 1961 Südafrika, 1962 Hongkong, damals beide noch touristisches Neuland. 1964 durfte er eine Reisegruppe zu den Olympischen Spielen in Tokio führen. Das war für den Sportler Dietzen, damals Handball-Regionalligaspieler, danach Tennis, heute auch Golf, schwer beeindruckend. Was er beruflich konnte, gab der ausgewiesene Reisebüro-Experte viele Jahre an der Kaufmännischen Berufsschule als Lehrer weiter, war über 20Jahre im Prüfungsausschuss. 1996 übernahm er von Ted Iven das Amt in der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer, in der er die Interessen der Reisebüros vertrat. Nach zwei Wahlperioden wurde die Tätigkeit mit der Arbeit im Wahlausschuss beendet. Und nun Ruhestand? Nein, Bernd Dietzen, heute 66 und immer noch voller Tatendrang, arbeitet weiter. Ein Umzug steht an, danach noch ein paar Reisen. Zu sinnig ist auch der Slogan, der in einem seiner ersten Büros angeschlagen war: "Mein Feld ist die Welt."

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