Kirche hält viele Geheimnisse bereit

Nalbach · Eine der größten Hochzeiten mit vielen auswärtigen Gästen dürfte es 1775 in Nalbach gegeben haben. Damals vermählte der Bauherr der Nalbacher Kirche, Pastor Johann Wilhelm Jodukus Koettingen, einen Bruder seines Schwagers mit Anna Eva Petri aus Trier. Der Bräutigam war Joseph Ignaz Dörner, Professor der medizinischen Fakultät der Universität Trier.

 Eine gebückte Teufelsfigur aus Holz trägt den Weihwasserkessel in der Nalbacher Kirche.

Eine gebückte Teufelsfigur aus Holz trägt den Weihwasserkessel in der Nalbacher Kirche.

Im Herbst 2016 wurden neben der Nalbacher Kirche viele menschliche Skelette, Sargnägel, Tragegriffe aber auch Reste einer alten Kapelle gefunden. Arbeiter waren beim Ausschachten für die Errichtung der neuen KSK-Filiale zunächst auf Knochenreste gestoßen. Daraufhin legte ein Archäologenteam in wochenlanger Arbeit weiteres, historisch bedeutsames Gemäuer und andere Funde frei, darunter eine leere Grabstelle. Dies führte in der Nalbacher Bevölkerung zu Spekulationen, ob es sich um die ehemalige Grabstätte der mildtätigen Adeligen Margarete von Litermont handelt. Der Körpricher Heimatforscher Georg Colesie berichtete 1990 in seinem Buch über die Geschichte des Nalbacher Tales auch vom Fund der Gebeine der Adeligen, die 1765 beim Abriss der alten Kirche gefunden worden seien. In Nalbach hält sich seit Jahrhunderten die Sage, von der angeblichen Burgherrin Margarete und ihrem ungeratenen Sohn Maldix. Die sterblichen Überreste der Burgherrin sollen angeblich unter den Altarraum der Kirche umgebettet worden sein. Bis 1867 befand sich neben der heutigen Nalbacher Kirche ein Gemeinschaftsfriedhof, auf dem auch Verstorbene aus Diefflen, Piesbach, Körprich und Bilsdorf beerdigt wurden.

 Im Turmgeschoss der Nalbacher Kirche läuten drei Stahlglocken und zwei Bronzeglocken. Fotos: Dieter Lorig

Im Turmgeschoss der Nalbacher Kirche läuten drei Stahlglocken und zwei Bronzeglocken. Fotos: Dieter Lorig

Eine bewegte Geschichte haben die Glocken von St. Peter und Paul aufzuweisen. Hinter den Schallfenstern im oberen Turmgeschoss läuten drei Stahl- und zwei Bronzeglocken. Zwei der ursprünglich fünf vom Bochumer Stahlverein gegossenen Glocken wurden in den beiden Weltkriegen für militärische Zwecke eingeschmolzen. Erst 1951 gab es dafür Ersatz in Form zweier Bronzeglocken durch die Firma Paccard in Annecy. 2015 schwiegen die Nalbacher Glocken über mehrere Monate. Eine Sachverständige stellte Probleme mit der Statik des Glockenstuhls fest, die behoben werden mussten. Ungewöhnlich ist der Weihwasserkessel im Eingangsbereich der Nalbacher Kirche. Das Behältnis wird von einer gebückten Teufelsfigur aus Holz getragen. Das gedrechselte Stück stammt aus der Werkstatt eines Morbacher Künstlers.

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