Keine Ansteckung über die Türklinke

Nalbach. Das saarländische Unternehmen Nanopool hat ein Verfahren entwickelt, keimgefährdete Oberflächen in Kliniken und Altenheimen mit einem ultradünnen Glasfilm zu "veredeln" (die SZ berichtete). Geschwächte Menschen könnten damit besser vor Ansteckungskrankheiten geschützt werden

 Saskia Schwindt von Nanopool führt die "veredelte" Oberfläche dem Nalbacher Bürgermeister Patrik Lauer, der Awo-Landesgeschäftsführerin Birgit Ohliger, Verwaltungsdirektor Wolfgang Hermann, Pflegedirektor Horst Kruchten und Awo-Landesgeschäftsführer Karl Fischer (v.l.) vor. Foto: SZ/Awo

Saskia Schwindt von Nanopool führt die "veredelte" Oberfläche dem Nalbacher Bürgermeister Patrik Lauer, der Awo-Landesgeschäftsführerin Birgit Ohliger, Verwaltungsdirektor Wolfgang Hermann, Pflegedirektor Horst Kruchten und Awo-Landesgeschäftsführer Karl Fischer (v.l.) vor. Foto: SZ/Awo

Nalbach. Das saarländische Unternehmen Nanopool hat ein Verfahren entwickelt, keimgefährdete Oberflächen in Kliniken und Altenheimen mit einem ultradünnen Glasfilm zu "veredeln" (die SZ berichtete). Geschwächte Menschen könnten damit besser vor Ansteckungskrankheiten geschützt werden. Die Ergebnisse einer mikrobiologischen Studie in der Awo-Seniorenresidenz Primsmühle in Nalbach bestätigen: Die Anzahl der Erreger auf den mit dem Nanopool-Produkt "Bacterlon" veredelten Flächen - wie etwa Böden, Möbel, Türklinken, Lichtschalter oder Handläufe - konnte deutlich verringert werden, teilweise um bis zu 95 Prozent."Infektionen sind in Altenheimen von besonderer Bedeutung", sagte Saskia Schwindt von der Schwalbacher Firma Nanopool bei der Vorstellung der Studie. "Für ältere oder schwächere Menschen können sie aber gefährlich werden". Angeregt durch die Initiative des saarländischen Gesundheitsministers Georg Weisweiler zur Bekämpfung des MRSA-Erregers erklärte der Awo-Landesverband Saarland sich bereit, gemeinsam mit Nanopool in der Nalbacher Seniorenresidenz einen Test zu starten. Im Frühjahr wurden Oberflächen in der Seniorenresidenz von Nanotechnikern mit "Bacterlon" versehen. Erste so genannte Abklatsch-Tests waren ermutigend: Die Keimbelastung auf den behandelten Flächen war um fast die Hälfte zurückgegangen. Zwölf Wochen lang, von September bis Dezember, wurde in regelmäßigen Abständen alles systematisch überprüft und die Proben im Labor untersucht, fachlich überwacht von dem unabhängigen Mikrobiologen Thomas Jahns.

"Die Ergebnisse der Studie haben unsere Erwartungen bestätigt", freut sich Saskia Schwindt. Schließlich kann Nanopool mit diesen Erfahrungen auch andernorts aufwarten. Das Produkt des Schwalbacher Unternehmens wird schon länger in den SHG-Kliniken Völklingen eingesetzt, aber auch in englischen Krankenhäusern.

Für Verwaltungsdirektor Wolfgang Hermann liegen die Vorteile auf der Hand. "Die Bewohner der Seniorenresidenz bleiben länger gesund und müssen demzufolge auch weniger ins Krankenhaus". Und bei den Kosten für Putzmittel könnten einige Prozent eingespart werden. Die Awo denkt darüber nach, die Nanopool-Technologie auch in den anderen 26 Seniorenheimen einzusetzen. Nun liegt es am Gesundheitsministerium, das Verfahren allgemein zuzulassen. dög

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 Saskia Schwindt von Nanopool führt die "veredelte" Oberfläche dem Nalbacher Bürgermeister Patrik Lauer, der Awo-Landesgeschäftsführerin Birgit Ohliger, Verwaltungsdirektor Wolfgang Hermann, Pflegedirektor Horst Kruchten und Awo-Landesgeschäftsführer Karl Fischer (v.l.) vor. Foto: SZ/Awo

Saskia Schwindt von Nanopool führt die "veredelte" Oberfläche dem Nalbacher Bürgermeister Patrik Lauer, der Awo-Landesgeschäftsführerin Birgit Ohliger, Verwaltungsdirektor Wolfgang Hermann, Pflegedirektor Horst Kruchten und Awo-Landesgeschäftsführer Karl Fischer (v.l.) vor. Foto: SZ/Awo

Nanopool ist in Frankfurt als einer von sechs Bundessiegern des Innovationswettbewerbs "365 Orte im Land der Ideen" ausgezeichnet worden. Nanopool erhielt den Preis für die Idee "Flüssiges Glas gegen Krankenhauskeime" in der Kategorie Wissenschaft. nic

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