Gefahren wie in einer Mittelstadt

Nohfelden. Nahezu einzigartig im Saarland ist die Struktur der Gemeinde Nohfelden. Anders als sonst wo liegen hier Gebäude besonderer Art und Nutzung nicht zentral in einem Ballungszentrum, sondern auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern und zwölf Gemeindebezirken verteilt

Nohfelden. Nahezu einzigartig im Saarland ist die Struktur der Gemeinde Nohfelden. Anders als sonst wo liegen hier Gebäude besonderer Art und Nutzung nicht zentral in einem Ballungszentrum, sondern auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern und zwölf Gemeindebezirken verteilt. Das Gefahrenpotenzial der einzelnen Ortschaften ist als eher gering anzusehen, in der Summe jedoch kommt hier einiges zusammen - große Hotels, der Bostalsee, eine Eventhalle, ein Flüssiggaslager, eine Kurklinik, zwei Alten- und Pflegeheime, ausgedehnte Industriebetriebe, Schulen, Tankstellen, zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe sowie starker Straßen- und Schienenverkehr und große zusammenhängende Wald- und Wiesenflächen. Daher weist die Gemeinde Nohfelden das Gefahrenpotenzial einer Mittelstadt auf. Aufgrund der geographischen Lage liegen lange Anfahrtswege zwischen den zwölf Gemeindebezirken mit ihren rund 10 500 Einwohnern. Zusätzlich sorgt die geringe Zahl an Industriebetrieben dafür, dass im Tagesalarm nur wenige Feuerwehrangehörige direkt vor Ort zur Verfügung stehen. Daher müssen, laut Gutachten, zukünftig die kleinen Löschbezirke überörtlich noch stärker mit eingebunden werden als bisher, wodurch die Erhaltung aller zwölf Löschbezirke zwingend erforderlich ist. Hierfür spricht auch die gesetzlich vorgeschriebene Eintreffzeit von acht Minuten, die beim Wegfall von Löschbezirken nicht mehr mit ausreichender Anzahl an Einsatzkräften eingehalten werden könnte. Aufgrund dieses Zeitfaktors soll zukünftig der Löschbezirk Bosen-Eckelhausen noch mit Rettungsschere und -spreizer ausgestattet werden. Somit wären dann alle vier Stützpunktwehren für die Personenrettung bei Verkehrsunfällen ausgerüstet und in der vorgeschriebenen Zeit am jeweiligen Einsatzort.Personell sind die Löschbezirke der Gemeinde Nohfelden mit derzeit 330 Aktiven gut aufgestellt. Einzig in Neunkirchen/Nahe und Türkismühle sollte die Zahl der Aktiven erhöht werden, heißt es. Auch über die Aufnahme von mehr Frauen in die Feuerwehr sollte nachgedacht werden, denn mit Ausnahme von Nohfelden gibt es so gut wie keine weiblichen Mitglieder. Weiterhin sollte in Türkismühle eine Jugendfeuerwehr gegründet werden, um auch hier langfristig den Nachwuchs zu sichern. Die elf Jugendfeuerwehrgruppen sind mit 108 Jugendlichen vorbildlich aufgestellt. Der Ausbildungsstand der aktiven Feuerwehrangehörigen ist laut Gutachten ebenfalls vorbildlich. Die Fahrzeuge und Gerätehäuser befinden sich in einem guten Zustand. In Nohfelden und Selbach wird der Anbau eines Umkleideraumes empfohlen, und in Eisen sollte eine Innensanierung vorgenommen werden. Der Bestand der Atemschutzreservegräte sollte auf acht erhöht, im Einsatzleitfahrzeug ein Explosionsmessgerät verladen und je Löschbezirk mindestens eine Brandfluchthaube vorgehalten werden. Weiter sollen für die kleinen Löschbezirke noch mehr Funkmeldeempfänger angeschafft und in Nohfelden das Löschgruppenfahrzeug mit einem Überdrucklüfter sowie einer dreiteiligen Schiebleiter ausgestattet werden. Ebenfalls eine dreiteilige Schiebleiter wird für das Löschgruppenfahrzeug in Bosen-Eckelhausen empfohlen. red

Auf einen Blick Jährlich wird die Feuerwehr der Gemeinde Nohfelden zu durchschnittlich 60 Schadensereignissen gerufen. Da oftmals mehrere Löschbezirke gleichzeitig zu einem Einsatz entsendet werden, liegt die Zahl der Alarmierungen bei etwa 110 pro Jahr. 43 Prozent der Einsätze sind Brände, 37 Prozent Hilfeleistungen und 20 Prozent Fehlalarme. Die häufigsten Einsatzarten sind die Beseitigung von Unwetterschäden (Wasserschäden und umgestürzte Bäume) sowie die Bekämpfung von Flächen- und Waldbränden. red

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