Familie baut Stein auf SteinGrößte Sicherheit mit Firmen und Architekten aus der Region

Homburg/Nalbach. Die Entscheidung, ein Haus zu bauen, ist ein großer Schritt. Enorme Kosten sind damit verbunden. Umso wichtiger ist die richtige Planung. Was für ein Haus soll es überhaupt werden? Wie viel Eigenleistung kann erbracht werden? Die Fragen haben Familie Dräger-Pitz aus Nalbach die letzten sechs Jahre beschäftigt

Homburg/Nalbach. Die Entscheidung, ein Haus zu bauen, ist ein großer Schritt. Enorme Kosten sind damit verbunden. Umso wichtiger ist die richtige Planung. Was für ein Haus soll es überhaupt werden? Wie viel Eigenleistung kann erbracht werden? Die Fragen haben Familie Dräger-Pitz aus Nalbach die letzten sechs Jahre beschäftigt. "Die erste Idee war ein Fertighaus, weil wir einfach nicht die Zeit haben, viel selbst zu machen, und das auch gar nicht können", erzählt Thomas Dräger-Pitz. "Außerdem dachten wir, Stein auf Stein , das ist altbacken, das macht heute keiner mehr." Über Monate wälzten sie Zeitschriften und Kataloge, fuhren auf Messen und in Baumärkte, sahen sich in Neubaugebieten nach bereits fertigen Häusern um und recherchierten im Internet, welche Arten von Häusern es für welchen Preis gibt. Schnell war klar, sie brauchen ein Fertighaus nach Maß, denn mit sieben Personen braucht es viel Raum. "Außerdem wollten wir keine einfachen Standards", ergänzt seine Frau Angela. Die Nalbacher Familie war mit einer bekannten Firma für Fertighäuser in Verhandlungen und bereits im Vorentwurf. Doch schnell stand fest: Die Variante wird teuer. "Wir sind da ganz naiv rangegangen, dachten 300 000 Euro für alles zusammen, Grundstück und Haus, müsste reichen", erinnert sich der Nalbacher. Doch das war ein Trugschluss. Mindestens 420 000 Euro hätte die Familie für ein Fertighaus bezahlen müssen, ohne Bauplatz und bei schlechterer Ausstattung als beim jetzigen Modell. Bis Ende 2009 Jahres hielten sie an der Idee fest. Bis Angela im Internet über Bau-Foren Erfahrungsberichte entdeckte und auf Bautagebücher stieß. Und es wurden nicht nur gute Erfahrungen geschildert, berichtet sie. Da wurde die Familie skeptisch. Und dann kam der Zufall dazu. Auf einem Kindergeburtstag Anfang Januar hat Dräger-Pitz einen alten Bekannten aus Nalbach getroffen und ihm von seinen Plänen und der verzwickten Lage berichtet. "Warum sagst Du denn nichts", habe der Freund aus Kindertagen gesagt, und bot seine Hilfe an. Er empfahl den Nalbachern, statt mit einem Bauträger zu arbeiten, der ihnen das Haus komplett baut , lieber für jeden Arbeitsschritt die Handwerksfirmen selbst zu engagieren. Dabei könnten sie bis zu 30 Prozent der Kosten sparen. Er würde sie dabei unterstützen, der Freundschaft wegen. Bei ihrem Finanzberater von der Sparda-Bank holten sie sich einen abschließenden Rat. "Wenn der das macht, dann ist das ein Glücksgriff", habe er gesagt. Der Freund hilft ihnen jetzt bei der Bauplanung, der Auswahl der Firmen und dem Aushandeln der Preise. Und gibt wichtige Ratschläge, berichtet Thomas Dräger-Pitz: "Als Kunde muss man vorher genau wissen, was man für eine Leistung will, und sollte einen eigenen Kostenvorschlag machen." Wer keinen hilfsbereiten Freund an seiner Seite hat, für den kann ein Architekt oder Bauingenieur die Bauplanung übernehmen. Familie Dräger-Pitz aus Nalbach hat sich für eine gemischte Form entschieden. Bei ihr arbeiten der Freund und die Architektin Tanja Schreiner-Zöllner vom Architekturbüro "Der springende Punkt" aus Wadgassen bis zum Schluss bei der Bauleitung Hand in Hand. > weiterer Bericht folgt Was sind die Vor- und Nachteile für Häuslebauer, wenn sie sich für ein Fertighaus beziehungsweise für einen Bauträger entscheiden?Garber: Der Vorteil ist, dass ihnen der Bauträger oder der Fertighaushersteller vorab einen Festpreis macht. Dazu wird eine Baubeschreibung erstellt, in der pauschal beschrieben ist, was getan wird, und welche Qualität die Ausstattung hat. Allerdings versteht ein Laie in vielen Fällen gar nicht, was da genau drinsteht. Deshalb gibt es Musterhäuser, die man sich vorab anschauen kann. Allerdings gibt es bei dem Festpreis eine Klausel, die besagt, dass Sonderwünsche oder Änderungen extra berechnet werden. Das geht sofort in den Preis. Vielen ist das gar nicht bewusst. Außerdem ist beispielsweise ein Bauträger bemüht, innerhalb des Festpreises Handwerksfirmen zu finden, die so günstig wie möglich arbeiten. Das erhöht die Gewinnspanne des Bauträgers. Dadurch gibt es aber häufig mindere Qualität und Mängel in der Ausführung. Die Kontrolle bei der Bauausführung lässt bei vielen Bauträgern zu wünschen übrig. Wer dennoch mit einem Bauträger arbeiten will, sollte sich ein regionales Unternehmen suchen, das bereits mehrfach erfolgreich gearbeitet und einen Namen zu verlieren hat. Dann kann man auch mit Bauherren reden, die bereits mit diesem Bauträger gearbeitet haben. Wie sieht es mit der Variante zwei aus, wenn der Architekt auch die Bauleitung und die gesamte Abwicklung übernimmt?Garber: Dabei hat der Hauseigentümer die größte Sicherheit, dass er gute Qualität und eine individuelle Planung bekommt. Aber hier muss der Bauherr darauf achten, dass bei der Kostenschätzung genau kalkuliert wird, und dass der Kostenplan auch in der Bauphase eingehalten wird. Es ist wichtig, dass der Architekt sorgfältig ausgewählt wird. Er muss auch nicht nur ein guter Entwerfer, sondern auch ein erfahrener Bauleiter sein, der die Handwerksbetriebe sorgfältig auswählt, die Bauarbeiten und Kosten ständig überwacht und engen Kontakt mit den Bauherren hält. Architekten mit Erfahrung sind gefragt. Am besten nach Referenzen fragen und dann mit den Bauherren reden, die schon mit den Architekten zusammengearbeitet haben. Hier kann auch die Architektenkammer weiterhelfen. Und was ist zu beachten, wenn dem Architekten nur einzelne Leistungsphasen übergeben werden und beispielsweise die Bauleitung getrennt läuft?Garber: Es ist im Saarland weit verbreitet, dass der Architekt nur die Planung bis zur Baugenehmigung übernimmt und der Bauherr die Baudurchführung unter eigener Regie durchführt. Einige handwerkliche Leistungen werden vergeben, andere werden in Eigenleistung ausgeführt. Dieses Vorgehen ist nur sinnvoll, wenn der Bauherr selbst ein Baufachmann ist, denn sonst sind der Kostenüberschreitung und der fehlerhaften Bauausführung Tür und Tor geöffnet. Hilfen bei der Suche nach qualifizierten Bauhandwerkern bietet hier beispielsweise die Internetseite des Saarländischen Arbeitgeberverbandes Bau (AGV Bau Saar). Bei fehlender professioneller Baukoordination und Kontrolle passieren, auch wenn die einzelnen Handwerksleistungen sorgfältig ausgeführt sind, die meisten Fehler am Bau. Für den Bauherren gibt es dann all zu oft ein bitteres Erwachen. Es ist auf jeden Fall zu empfehlen, mindestens die Bauleitung, auch wenn Eigenleistung eingesetzt wird, an einen erfahrenen Architekten zu vergeben und bei der Ausführung auf erfahrene Handwerker aus der Region zurückzugreifen. Der Bauleiter ist zuständig für die Einhaltung der Qualität bei der Bauausführung, für die Kostenkontrolle und für die Einhaltung des Bauzeitplans. Er muss in der Bauphase täglich vor Ort sein, Entscheidungen treffen, die Koordination der Arbeiten durchführen und die handwerklichen Arbeiten begleiten und abnehmen. In diesem Bereich sollte man nicht sparen, denn das Risiko in der Bauphase ist sehr groß und es geht in der Regel um viel Geld.

Auf einen BlickIn unserer neuen Serie "Wir bauen uns ein Haus" begleiten wir die Familie Dräger-Pitz beim Bau eines Eigenheims im Neubaugebiet "Am Zimmerbach" in Nalbach. Die Familie , das sind Thomas Dräger-Pitz, Polizist, Angela Pitz, Kauffrau für Bürokommunikation, Robin (13), Tara (12), Louisa (6) sowie die Zwillinge Johanna und Maria (3). Wir berichten in weiteren Teilen über die Planungs- und Baufortschritte. Es geht etwa um die Arbeit mit einer Wadgasser Architektin, um die Finanzierung und um die Planungen für ein energiesparendes Haus. dög

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