„Es ist gar nichts mehr zu retten“

Nalbach · Vor knapp drei Wochen hat ein Brand das Wohnhaus von Andreas und Tina Augustin in Nalbach zerstört. Viele Vereine, Nachbarn und die Gemeinde helfen dem Paar mit Veranstaltungen und Spendenaufrufen.

 Andreas und Tina Augustin stehen vor ihrem zerstörten Haus, in dem es am 19. April brannte.

Andreas und Tina Augustin stehen vor ihrem zerstörten Haus, in dem es am 19. April brannte.

Foto: Carolin Merkel

"Hier ist unser gesamtes Leben in acht Containern", sagt Andreas Augustin beim Besuch an seinem Wohnhaus in Nalbach und zeigt auf die letzten Container, die noch auf den Abtransport warten. Am Dienstag, 19. April, brannte das Haus vollständig aus, die Mischlingshündin starb bei dem Brand, die Bewohner waren bei der Arbeit (wir berichteten). Unterkommen ist er mit seiner Frau Tina in seinem Elternhaus in Nalbach . "Das schlimmste ist, dass unsere Hündin nicht mehr da ist. Immer, wenn ich aufwache, denke ich, sie hat sich gar nicht bemerkbar gemacht, dann erst realisierte ich, unser Haus hat gebrannt, der Hund ist tot, du bist nicht daheim", sagt Tina Augustin.

Alles war voller Rauch

"Ich kam von der Arbeit, wollte mit dem Zug von Saarbrücken nach Dillingen. Auf meinem Handy war eine seltsame Nachricht, jemand fragte, was denn bei uns los sei", erinnert sich die 36-jährige. Dann sah sie, dass einzelne Nummern mindestens zehnmal versucht hatten, sie anzurufen. Schließlich habe sie zurückgerufen. "Niemand wollte mir die Wahrheit sagen, doch schließlich habe ich es erfahren", erinnert sie sich. Am Dillinger Bahnhof wurde die junge Frau von Verwandten und Freunden in Empfang genommen.

Ihr gleichaltriger Mann Andreas war noch vor den Feuerwehrkameraden am Einsatzort. Er hatte auf seiner Arbeitsstelle in der Dillinger Hütte erfahren, als die Meldung einging. "Ich bin an der Polizei vorbei ins Haus, wollte den Hund retten. Doch es war alles schon voller Rauch, es herrschten immense Temperaturen", sagt er. So schnell er konnte, verließ er das Haus. Sein Glück, weitere Minuten hätte er nicht überlebt. Als die Feuerwehr kam, half der Schlauchwart der Nalbacher Wehr - Augustin ist seit seinem zwölften Lebensjahr bei der Feuerwehr - noch kräftig mit, bis ihn der Wehrführer in den Krankenwagen verfrachtete. Während er die Ausmaße von Feuer kennt, war es für Tina Augustin ein riesiger Schock zu sehen, dass alles den Flammen zum Opfer gefallen ist. "Es ist einfach gar nichts mehr zu retten, auch nicht die vielen Erinnerungen", sagt sie.

Alle sind so lieb zu uns

Neben den vielen Gedanken, wie es weitergeht, macht sich Feuerwehrmann Andreas vor allem auch Gedanken darüber, wie dieser Brand entstehen konnte. "Die Brandermittler gehen von einem technischen Defekt aus", sagt er, doch er kann es sich nicht erklären, wie es schnell zu einer Explosion kommen konnte. "Ich will das vor allem auch wissen, damit ich das in Zukunft vielleicht vermeiden kann", sagt er. Doch selbst der Versicherungsberater, ergänzt seine Frau, hat geraten, alles genauso zu machen, wie bisher. "Man kann einfach nicht den Stecker eines Gefrierschranks ziehen, wenn man das Haus verlässt."

Überwältigt sind die beiden von der Spendenwelle. Neben der Feuerwehr haben zahlreiche Vereine spontan Veranstaltungen und Spendenaufrufe auf die Beine gestellt, auch die Gemeinde unterstützt das Ehepaar. "Wir haben Kleider von Verwandten und Bekannten bekommen, sind schon zum Essen eingeladen worden, die sind alle so lieb zu uns", sagt Tina Augustin. Vor allem eins wollen die Zwei so schnell wie möglich von den Gutachtern, die wohl schon kommende Woche in das leergeräumte Haus dürfen, wissen: "Können wir auf eine weitere Zukunft in unserem Haus hoffen?" Spendenkonto unter dem Kennwort "Hilfe Wohnhausbrand Bierbach" unter IBAN DE35 59350 1100 00704 1015, BIC: KRSADESXXX

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Zum ersten Hähnewettkrähen laden die Geflügelzuchtvereine RGZV Nalbach 1964 und VSRG 1879 in die Litermonthalle in Nalbach ein. Das Wettkrähen findet am Pfingstsonntag, 15. Mai, von 10 bis 18 Uhr statt. Der Erlös wird der Hilfe Wohnhausbrand Bierbach gespendet. red

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