Erinnerungen an eine schwere Zeit

Körprich · Massiv betroffen von den Auswirkungen des Hangrutsches war damals Walter Braun mit seiner Familie. "Einen Tag vor Heiligabend 1965 musste ich mit meinen Eltern und fünf Geschwistern unser erst neun Jahre altes Haus in der Waldstraße auf Dauer verlassen", erzählt der 64-Jährige im Gespräch mit der SZ.

Er erinnere sich noch gut an die Angst einflößenden Geräusche im Haus, verursacht durch berstende Mauerwerke, Tapeten und Balken. "Als unser Haus von einem Tag auf den anderen in Schieflage geriet und sich an der Giebelseite zum benachbarten Gebäude eine armdicke Spalte auftat, habe ich bitterlich geweint", erzählt Braun.

Nachdem Familie Braun innerhalb kürzester Zeit ihr einsturzgefährdetes Eigenheim verlassen musste, fand sie glücklicherweise rasch eine vorläufige Unterkunft im Piesbacher Schulgebäude. "Über die uns damals entgegengebrachte Mitmenschlichkeit und vielfältige Unterstützung bin ich heute noch sehr dankbar", betonte Braun. 1968 konnte die Familie mit der fürsorglichen Hilfe eines ortsansässigen Bauunternehmers in ihr neues selbst gebautes Haus in der Hoxbergstraße einziehen.

Vorsorglich evakuiert werden musste das Haus von Erwin und Lotte Wallscheid. "Wir hatten mit Ausnahme an der Treppe wenig Schäden am Haus, mussten aber trotzdem an Heiligabend 1965 mit unseren beiden acht- und neunjährigen Kindern ausziehen", erzählt Lotte Wallscheid (78). Allein fünf benachbarte Häuser auf derselben Straßenseite hielten dem Druck der rutschenden Massen nicht stand und mussten wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Familie Wallscheid konnte im April 1966 wieder in ihr Haus in der Waldstraße einziehen. Ähnlich erging es dem damals 42 Jahre alten Helmut Coassin. Zusammen mit seiner Gattin und sechs Kindern im Alter von 13 Monaten bis neun Jahren zog er zunächst in eine kleine Zweizimmerwohnung im Lebacher Landesflüchtlingslager.

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