Ein Notruf-Netz gegen Funklöcher

Körprich · Ohne Energie bleibt modernste Kommunikationstechnik stumm. Damit auch bei Stromausfall noch weitreichende Verbindungen möglich sind, arbeitet eine Notruforganisation am Aufbau eines Netzes aus Funkamateuren.

Das Internet verbindet die Menschen nur, solange die Energie dafür da ist. Fällt jedoch einmal der Strom aus, bleiben nicht bloß Bildschirme dunkel, in Notfällen ist dann auch keine Verbindung mehr möglich. Für solche Situationen rüsten sich Funkamateure im Kreis Saarlouis. Anfang Juni 2014 probten sie zusammen mit weiteren Funkern aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz auf dem Hoxberg. In den nächsten Wochen ist eine ähnliche Erprobung auf dem Litermont vorgesehen. Denn es gelte, passende Standorte zu finden, von denen möglichst weitreichende Verbindungen möglich sind, erklärte Dieter Lorig. Er gründete vor drei Jahren im Saarland eine Notfunkorganisation.

2014 wurde ein Abkommen mit dem saarländischen Innenministerium erneuert. Demnach können Funkamateure im Katastrophenfall von zuständigen Dienststellen angefordert werden. Neben der Standortfrage geht es dabei auch um die Integration in bestehende Notrufstrukturen, wie beispielsweise die von Hilfsdiensten. So habe die Nalbacher Feuerwehr Interesse an einer Zusammenarbeit, sagte Lorig. Denn in der Gemeinde soll ein Kommunikationssystem für Notfälle entstehen. Die Funkamateure, die im Notfall einsatzbereit sind, verstehen sich als Ergänzung zum vorhandenen Notrufnetz. Es gebe Funklöcher, sagte Lorig dazu, oder es könne im Katastrophenfall auch mal zu Überlastungen kommen. Und dann schlössen Funker die Lücken.

Mit mobilen Funkanlagen können nahezu überall Relaisstationen aufgebaut werden, um Verbindungen herzustellen. Solarzellen, Notstromaggregate und Autobatterien sorgen dann für den nötigen Strom. Das große Ziel der Notfunkorganisation ist ein Netz von Funkamateuren im Saarland und in der südlichen Pfalz. Denn nicht nur Entwicklungsländer kämpfen mit flächendeckendem Stromausfall . Experten sehen inzwischen ein zunehmendes Risiko auch für Hightech-Länder wie Deutschland.

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