„Die Leute bauen gezielt dorthin“

Nalbach · Ein neues Baugebiet an der Sportplatzstraße in Nalbach sorgt für Diskussionsstoff. Ein Anwohner befürchtet eine zu hohe Lärmbelastung für die zukünftigen Bewohner.

An der Sportplatzstraße in Nalbach soll ein Wohngebäude entstehen. Die Baugenehmigung wurde bereits erteilt. Doch Hans-Josef Speicher, Anwohner der Sportplatzstraße, findet, dass dies nicht hätte passieren dürfen. Der SZ-Leserreporter sagt, dass an dieser Stelle die Lärmpegelwerte zu hoch seien, die durch die Bundesstraße 269 verursacht werden. Darüber hinaus sorge ein nahegelegenes Kieswerk der Firma Arweiler zusätzlich für Belastung.

Den Schutz der Bürger solle ein Lärmaktionsplan regeln, aber "den hat die Gemeinde bisher nicht auf den Weg gebracht", sagt Speicher und erläutert: "Der Plan wird vom Immissionsschutzgesetz verlangt. Ich habe mehrmals bei der Gemeinde nachgefragt - bei der Bürgerfragestunde hat der Bürgermeister gesagt, den hätte die Gemeinde noch nicht gemacht."

Tatsächlich sei der Lärmaktionsplan "eigentlich fertig", sagt Bürgermeister Peter Lehnert . "Er liegt für den Gemeinderat zur Genehmigung vor und kommt in der nächsten oder übernächsten Sitzung rein." Die Verzögerung habe sich durch ein Verfahren ergeben, das im vergangenen Jahr in Homburg anhängig war und in dem es um die Zuständigkeit für diese Pläne ging. Die Gemeinde habe die Arbeit am Plan gestoppt und das Urteil abgewartet.

Doch der Baugenehmigung habe auch so nichts im Wege gestanden, sagt Lehnert: "Die untere Bauaufsichtsbehörde hat ja die Ortskenntnis und ihre Werte - wenn sie unter diesen Gesichtspunkten eine Genehmigung erteilt, hat das für mich Bestand." Beschwerden über das Kieswerk lägen der Gemeinde nicht vor, und "die Leute bauen gezielt dorthin".

Auf die Lärmbelastung durch das Kieswerk wurde der Grundstücksinhaber hingewiesen. In der Abwägung zur Ergänzungssatzung Sportplatzstraße heißt es hierzu: "Zugunsten des Kieswerks Arweiler wird eine notarielle Grunddienstbarkeit vereinbart, in der festgehalten ist, dass der Grundstücksbesitzer im Bereich der Ergänzungssatzung Lärmimmissionen, die durch die Firma Arweiler verursacht werden, zu dulden hat."

Diese Vereinbarung empfindet Speicher als "das Allerschlimmste", Lehnert relativiert jedoch: "Das dient als Schutz eines bestehenden Betriebes und ist ein ganz normaler Vorgang." In diesem Zusammenhang weist er auf einen Vorfall in Schwalbach hin. Dort hat im Dezember ein Unternehmen nach Anwohnerbeschwerden seinen Wegzug aus der Gemeinde mitgeteilt (die SZ berichtete). Wenn tatsächlich ein Fehler bei der Genehmigung gemacht worden sei und Probleme entstünden, "werden wir dies ändern", betont Lehnert.

Was Lärmschutz angeht, sehen sowohl Speicher als auch Lehnert mehrere Möglichkeiten, beispielsweise Erdwälle, Lärmschutzwände oder Geschwindigkeitsdrosselungen. Lehnert versichert: "Wenn wir eine gesetzliche Verpflichtung haben, dann machen wir das gerne."

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von SZ-Leser-Reporter Hans-Josef Speicher. Wenn Sie auch Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Sprachnachricht unter Tel. (0681) 5 95 98 00 oder schicken Sie eine E-Mail an leser-reporter@sol.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort