Der Hoxberg bewegte sich immer wieder

Körprich · Bereits um das Jahr 1930 und danach gab es Schäden an Häusern in der Körpricher Waldstraße. Damals mussten zwei neu errichtete Häuser wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Die Schuld hierfür schob das Gericht einem heimischen Bauunternehmer zu.

Er habe angeblich an Zement gespart und schlechte Materialien verwendet. Die Unschuld des Körpricher Unternehmers, der wegen des falschen Gerichtsurteils sein Geschäft aufgeben musste, bewahrheitete sich endgültig erst fast 35 Jahre später.

Im Dezember 1965 begutachtete Landesgeologe Georg Selzer den rutschenden Hang in Körprich . Er stellte fest, dass durch Dauerregen permanent Oberflächenwasser im Boden versickere, das sich in einer bis zu 20 Meter tief liegenden Tonschicht sammle. Darunter befinde sich eine wasserundurchlässige Karbonfelsschicht. Hierdurch werde die darüber liegende Tonschicht glitschig, was zu den Erdrutschen führe, hieß es im Januar 1966 in einem Zeitungsbericht.

Zu einer vergleichbaren Einschätzung kam auch der renommierte Pariser Professor Louis Ménard. Er wurde von den Behörden zu Rate gezogen. Seine damaligen Abhilfevorschläge bezogen sich auf die dauerhafte Entwässerung des rutschgefährdeten Hangs. Doch gänzlich zur Ruhe kam der Hoxberg in den folgenden Jahren nicht.

"Der Berg rutscht, solange ich ihn kenne", zitiert die SZ am 17. April 1984 einen alteingesessenen Anwohner der Waldstraße. In dem SZ-Artikel erzählt Peter Selzer von gravierenden Schäden an seinem Haus in der Waldstraße im Jahr 1950. Weitere Bewegungen, die erneut zu Schäden an Gebäuden führten, habe es von 1982 bis 1984 gegeben, bestätigte Selzer damals.

Heimatforscher Georg Colesie berichtet in seinem Buch über die Geschichte des Nalbacher Tales von einem Haus in der Waldstraße, das 1958 wegen Einsturzgefahr geräumt werden musste. 1961 und 1963 soll es weitere kleinere Erdschübe am Hoxberg gegeben haben. Seit 2006 stabilisiert ein weltweit einmaliges Entwässerungsbauwerk in Körprich den Rutschhang am Hoxberg. Vor Beginn des Kohleabbaus in der Primsmulde hatte die Deutsche Steinkohle AG (DSK) ein 6,5 Millionen Euro teures unterirdisches Drainagesystem errichtet. Heute ist diese Entwässerungsanlage im Eigentum der Gemeinde Nalbach. Das Erdbau Laboratorium Saar (ELS) überwacht jegliche Bewegungen der Bodenschichten am Hoxberg. Gravierende Erdschübe wurden in den letzten Jahren aber nicht mehr festgestellt.

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