Christine Sinnwell-Backes und Brad Pitts Marmelade

Hüttersdorf/Nalbach · Naja, vielleicht stimmt es ja. Vielleicht verkauft Christine Sinnwell-Backes wirklich 350 Marmeladensorten im eigenen Laden, unter den Kunden sogar Brad Pitt? Tut sie nicht, aber das Rateteam der TV-Sendung „Sag die Wahrheit“ führte sie höchst erfolgreich an der Nase herum.

 Diese Drei behaupteten, Marmeladen-Fee Christine Ferber zu sein: Die echte sitzt in der Mitte, Christine Sinnwell-Backes links daneben. Foto: SWR/Peter A. Schmidt" (S2)

Diese Drei behaupteten, Marmeladen-Fee Christine Ferber zu sein: Die echte sitzt in der Mitte, Christine Sinnwell-Backes links daneben. Foto: SWR/Peter A. Schmidt" (S2)

Foto: SWR/Peter A. Schmidt" (S2)

Ausgerechnet Promi Brad Pitt war es, der Christine Sinnwell-Backes aus Hüttersdorf zu großer Glaubwürdigkeit verhalf. Sinnwell-Backes, 36, Gründerin und Leiterin der Lese- und Schreibwerkstatt in Nalbach, saß in der SWR-Show "Sag die Wahrheit", die am Montag im Dritten gezeigt wurde. Drei Kandidatinnen behaupteten, die "Marmeladen-Fee" Christine Ferber zu sein, die über 350 Sorten selbst herstellt und im eigenen Laden verkauft, einmnal auch an Brad Pitt .

Das Rateteam musste herausfinden, welche der drei Frauen die Wahrheit sagt. Drei von vier Ratern waren sicher, es ist Christine Sinnwell-Backes. Sie sei die Fee - wegen des Wortklangs, weil sie so "fähig" wirke, fand Rater Smudo . Und weil sie so "leidenschaftlich erzählt" habe vom Marmeladekochen, sekundierte Rater Pierre M. Krause, "sehr überzeugend". Auch Kim Fisher sah es so. Den Ausschlag aber gab diese Geschichte mit Brad Pitt , der sei während Dreharbeiten in Frankreich mal eben vorbeigekommen. Im Saarland, sagte Sinnwell-Backes. Nein, im Elsass, woher Marmeladen-Fee Nummer zwei kam. Sein Lieblingsgeschmack sei Heidelbeer-Lakritz. Behauptete Fee Nummer drei.

Sinnwell Backes plauderte, Brad Pitt sei wirklich rein zufällig vorbei gekommen, im Laden habe ihre Mutter den Schauspieler gar nicht erkannt. Erst tags drauf habe sie ihn in der Zeitung gesehen: "Der war gestern bei uns."

Schöne Geschichte, meinte Kim Fisher , erzählte sie nach, imitierte saarländischen Dialekt, traf aber nur einen rheinischen Singsang. Pierre Krause argumentierte plausibel: Sinnwell-Backes sei glaubwürdig, weil "was soll Brad Pitt sonst im Saarland, wenn nicht Marmelade kaufen? Was willst du da sonst machen?" Und so kam es zum Vertrauensbeweis für die Saarländerin. Die war's natürlich gar nicht.

In der Sichtung zu "Sag die Wahrheit" musste Sinnwell-Backes vorlügen, dass sie das größte Schweinemuseum Deutschlands habe. "Bis dahin wusste ich selbst nicht, dass ich so gut schwindeln kann. Dass ich so gut schwindeln kann, liegt wohl am ständigen Training in der Lese- und Schreibwerkstatt. Da erfinden wir ja ständig Geschichten. Fantasiebonbon lutschen und schon kommen bei uns die Ideen."

Für die Ratesendung hatte sie eine SWR-Redakteurin entdeckt, als sie in einem Filmchen von "Galileo" (Pro sieben) als Foodbloggerin (laufender Internet-Briefwechsel zum Thema Essen) zeigte, was "Pancake Art" ist (grob: Kunstwerke aus Pfannkuchen). Darüber kann man demnächst auch ein Interview mit ihr in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung lesen. Das ist jetzt die Wahrheit. Genauso, wie die wirkliche Marmeladen-Fee Christine Ferber die Dame aus Niedermorschwihr im Elsass war und deren Brad-Pitt-Geschichte auch stimmte. Vermutlich.

prosieben.de/tv/galileo/

videos/2015185-pancake-art

-zum-nachmachen-clip; swrfernsehen.de

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