Auch Poseidon und Lucky Luke haben keine Chance

Nalbach · Mistgabel statt Dreizack und Muscheln im Gesicht. Als Poseidon stand Bürgermeister Peter Lehnert am Donnerstagvormittag bereit, die Amtsstuben des Nalbacher Rathauses zu verteidigen. Doch weit offen standen die Türen schon, als Schulklassen, Vereine und Einwohner trotz Regen vom Hubertusplatz her anrückten.

 Prinzessin Annika, Prinz Christoph und Zauberer Kalibo nahmen dem Beigeordneten Joshua Pawlak mit den Kindern den Schlüssel zum Siersburger Rathaus ab. Foto: Thomas Seeber

Prinzessin Annika, Prinz Christoph und Zauberer Kalibo nahmen dem Beigeordneten Joshua Pawlak mit den Kindern den Schlüssel zum Siersburger Rathaus ab. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber
 Auch die Verkleidung als Lucky Luke nutzte Bürgermeister Sebastian Greiber nichts. Die vereinte Wadgasser Narrenschar nahm das Rathaus im Sturm. Foto: Rolf Ruppenthal

Auch die Verkleidung als Lucky Luke nutzte Bürgermeister Sebastian Greiber nichts. Die vereinte Wadgasser Narrenschar nahm das Rathaus im Sturm. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal
 Aussichtslos war es für Poseidon (Peter Lehnert), die Nalbacher Amtsstuben vom Faasendvirus frei zu halten. Foto: Johannes A. Bodwing

Aussichtslos war es für Poseidon (Peter Lehnert), die Nalbacher Amtsstuben vom Faasendvirus frei zu halten. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Wegen des Wetters gehen es gleich runter in den Saal, sagte im Rathausfoyer der oberste Anführer, Hubert Klein, Vorsitzender des Heimat- und Verkehrsvereins. Wo sonst Parteien über Entscheidungen brüten, tummelten sich Piraten, Nixen und kuriose Gestalten im trockenen Dorfgemeinschaftssaal. Die Grundschule forderte dort ein Schiff für Fahrten auf der Saar. Über arg lahmes Internet klagte die "Schule am Litermont". "Das Internet", rief Poseidon übermütig, "sollte nicht schneller sein als der Nutzer". Doch wenig später folgte die Kapitulation. Und Hubert Klein proklamierte: "Trenken, bis da romfällen, onn essen, bis da platzen."

Ein freies Königreich Hülzweiler, Fastnacht als Pflichtfach in den Schulen, dazu endlich der sehnlichst gewünschte Yachthafen im Bachtal, das waren die Forderungen, mit denen die Narren aus den drei Ortsteilen, unterstützt von der IG Rosenmontag, sich gestern Nachmittag vor dem Rathaus versammelt hatten. "Raus aus dem Rathaus!", lautete ihre klare und kurze Aufforderung. Die prallte erst einmal an Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer , gestern als römischer Statthalter , und seinem treuen Gefolge ab. Stattdessen schickte er die großen Narren zum Lachen in den Keller, überlegte, die Hülzweiler Kerb auch mal nach Schwalbach zu holen und sah bereits sein Amphitheater im Großwaldpark stehen. Dort will er in seinem Circus Maximus jeden Tag das Volk mit "Brot und Spiele" unterhalten. Doch die Narren hatten kein Erbarmen, ließen sich nicht vom römischen Heer zurückhalten und gaben erst, als Prinzessin Silke II. den Schlüssel in ihren Händen hielt, Ruhe.

das gab es in Bous noch nie: Erstmals in der närrischen Geschichte der Gemeinde ist der Petri Hof kampflos in die Hände der närrischen Heerscharen gefallen. Da nutzte Bürgermeister Stefan Louis auch die Verkleidung als Teufel nichts. Da der Umzug infolge Regen ins Wasser gefallen war, hatten die Bouser Narren um die KG Hampitania Stefan Louis ` karnevalistische Trutzburg bereits besetzt, bevor dieser selbst erschienen war. Das anschließende Scheingefecht war nur noch Alibi. Der Bürgermeister hatte zuvor schon kapituliert.

Überhaupt nicht wasserscheu präsentierten sich die närrischen Heerscharen um die Wadgasser Glasspatzen beim Sturm aufs Rathaus am Fetten Donnerstag. Auch Regen und Kälte konnten sie nicht aufhalten. Selbst die Tarnung als Lucky Luke nutzte Bürgermeister Sebastian Greiber nichts. Obwohl ihm die Ortshäuptlinge mit furchterregendem Indianerfederschmuck zur Seite standen, wurden Lucky Luke alias Sebastian Greiber und seine Ortsvorsteher regelrecht überrannt. Erst passierten die närrischen Heerscharen auf neuer Wegstrecke die Townhall von Wild Wild Wadgassen, um dann mit mächtig Anlauf die Treppe und das Rathaus im Sturm zu nehmen.

Unter keinem guten Stern stand der fette Donnerstag für die Verteidiger des Siersburger Rathauses. Noch bevor die närrischen Angreifer angerückt waren, brandeten die Unbilden des Wetters an die Mauern des Verwaltungssitzes. Und weil sich der Rathaussturm in Siersburg schon seit Jahren besonders an die kleinen Narren wendet, gaben die Insassen des Rathauses ihre Trutzburg kurzfristig auf und verlegten den Sturm in die Niedtalhalle. Obendrein fehlte in diesem Jahr auch der in vielen (Rathaus)-Stürmen erprobte Verwaltungschef Martin Silvanus . Der 1. Beigeordnete Joshua Pawlak schlug sich wacker im Duell der Magier gegen den Zauberer Kalibo und die geballte Zauberkraft der Siersburger Kinder. Und mit einem geschickten Taschenspielertrick hätte er sogar ums Haaresbreite den Sieg davon getragen, aber die kleinen Narren kamen ihm auf die Schliche und am Ende übergab er die Schlüssel des Rathauses an das Prinzenpaar Annika I. und Christoph I. vom Verein für Kultur und Carneval.

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