Als Kuriere zu Fuß unterwegs waren

Lebach. Der Bote Johann Gusenburger geht jeden Dienstag und Freitag von Lebach über Saarwellingen, Fraulautern, Saarlouis, Dillingen, Nalbach, Hüttersdorf und Bettingen zurück nach Lebach. Und das ohne jegliche Beanstandung. Doch nach 16 Jahren passiert ihm ein Missgeschick, was er auch sofort anzeigte

Lebach. Der Bote Johann Gusenburger geht jeden Dienstag und Freitag von Lebach über Saarwellingen, Fraulautern, Saarlouis, Dillingen, Nalbach, Hüttersdorf und Bettingen zurück nach Lebach. Und das ohne jegliche Beanstandung. Doch nach 16 Jahren passiert ihm ein Missgeschick, was er auch sofort anzeigte. Er verliert zwischen Lebach und Saarwellingen ein Aktenstück, das in blaues Papier verpackt und mit einem starken Bindfaden umwunden war. Es wurde nie gefunden.Diese Geschichte des Boten Gusenburger ist nur eine von zahlreichen, die Albert Wagner (Foto: sem) am Donnerstag, 16. Juni, 19.30 Uhr, im Ratssaal erzählen wird. Er untersucht seit Jahren die Seiten des Stadtarchivs und wertet sie. Was er entdeckt, bringt er in Vorträgen an die Öffentlichkeit. Ein Bericht über die Ergebnisse aus der Dokumentensammlung des Archivs der VHS Lebach beschäftigte sich vergangenes Jahr mit dem Ende der Feudalzeit. In dem nun folgenden zweiten Teil dieses Berichts widmet sich Albert Wagner der chronologisch sich anschließenden Napoleonischen Zeit in Lebach.

An dem Abend werden die Besucher auch die Geschichte von Gusenburger erfahren. Als 1816 die preußische Regierung in Lebach einzog, begann die Verwaltungstruktur, die bis heute noch gilt. Saarlouis wurde Kreisstadt, erklärt Wagner, und Lebach wurde Amtsbürgermeisterei im Kreis Saarlouis. Der Landrat, zunächst hieß er Commisarius, war derjenige in der Hierarchie der neuen Verwaltung, der die königlich-preußische Verwaltungsordnung auf der Ortsebene zu verbreiten und zu überwachen hatte. In seinem Vortag wird Wagner auch davon berichten, dass es Nahverkehr, Postdienst, Telefon noch nicht gab. Schmelzer, so hieß der erste Landrat, richtete einen Korrespondenzdienst ein, der von drei Fußgängern zu bewältigen war. Für Lebach war dies Johann Gusenberger, der zweimal die Woche sich auf die 40 Kilometer lange Tour machte. kü

Donnerstag, 16. Juni, 19.30 Uhr, Ratssaal, Eintritt frei.

vhslebach.de

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