Menachem Kallus berichtet Schülern über NS-Gräueltaten

Bous. Menachem Kallus, die saarländischen Kabarettistin Alice Hoffmann und Kallus Schwester Emmie waren in der Erweiterten Realschule (ERS) in Bous. Dort erzählte Kallus, was er in der NS-Zeit erlebt hatte. Der heute 76-Jährige lebt in Israel und reist um die Welt, um den Schülern das damalige Leben zu verdeutlichen. In seiner Kindheit brach der Zweite Weltkrieg aus

Bous. Menachem Kallus, die saarländischen Kabarettistin Alice Hoffmann und Kallus Schwester Emmie waren in der Erweiterten Realschule (ERS) in Bous. Dort erzählte Kallus, was er in der NS-Zeit erlebt hatte. Der heute 76-Jährige lebt in Israel und reist um die Welt, um den Schülern das damalige Leben zu verdeutlichen. In seiner Kindheit brach der Zweite Weltkrieg aus. Damals war er gerade acht Jahre alt. Sein früheres Heimatland Holland war in fünf Tagen von den Deutschen besetzt. "Alles schien normal weiter zu gehen", sagte er. Doch nach und nach wurden die Gesetze verschärft, Juden durften keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und vieles mehr. Die Umstände waren damals in Deutschland sehr schlecht und daraufhin schob Hitler alle Schuld auf die Juden. Bald fehlten immer mehr Schüler in seiner Klasse. Da Menachem Kallus ungarischer Abstammung war, wurde er bevorzugt und musste nicht wie alle anderen Juden einen gelben Judenstern tragen. Doch wenige Tage später wurde auch er und seine Familie von den Nazis festgenommen. Sie wurden abgeführt wie Verbrecher und von der ganzen Nachbarschaft angestarrt. Er erzählte, dass nur der Schneider den Mut dazu hatte ihnen auf Wiedersehen zu sagen. Sie wurden in ein Konzentrationslager in Holland gesteckt. Kurze Zeit danach schickte man die jüdischen Männer nach Auschwitz und die Frauen und Kinder nach Ravensbrück (bei Berlin). Kallus berichtete, dass dort den Frauen und Kindern die ganzen Haare am Körper abrasiert wurden und sie alle entblößt dastanden. Die Haare wurden verwendet, um U-Boote zu isolieren. Kallus: "Mit 13 Jahren war der Krieg beendet. Ich bin zu seiner Tante nach Holland zurückgekehrt, wo ich Bruder und Schwester getroffen habe." Seine Mutter starb nach der Befreiung an Typhus, sein Vater und seine Großeltern wurden vergast. Jacqueline Marquardt, 10b, ERS Bous

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