Lebenszeichen aus der Welt des Schweigens

Dillingen. 15 Jahre ist es her, als der Maler und Zeichner Francis Berrar einen Schrank öffnete, in den der in Tholey-Hasborn lebende Dichter Johannes Kühn seine Zeichnungen gepackt hatte. "Diese Entdeckung war von einem Ausmaß, das man gar nicht beschreiben kann", erinnert sich Francis Berrar

 Der Künstler (rechts) mit Francis Berrar. Foto: Thomas Seeber

Der Künstler (rechts) mit Francis Berrar. Foto: Thomas Seeber

Dillingen. 15 Jahre ist es her, als der Maler und Zeichner Francis Berrar einen Schrank öffnete, in den der in Tholey-Hasborn lebende Dichter Johannes Kühn seine Zeichnungen gepackt hatte. "Diese Entdeckung war von einem Ausmaß, das man gar nicht beschreiben kann", erinnert sich Francis Berrar. Seinerzeit hatte er für die damals noch in Saarlouis existierende Galerie Kulas eine Ausstellung mit den Zeichnungen des Dichters zusammengestellt. Ein Schrank voller Zeichnungen, Tüten voller Zeichnungen, Tausende müssen es sein, schätzt Berrar, die Kühn in den Jahren seines Schweigens fertigte. Von 1984 bis 1992 nutzte der gerade 75 Jahre alt gewordene Kühn diese Ausdrucksform für sich. "Davor hat er es nicht getan, danach auch nicht mehr", erklärt Francis Berrar. Unzählige Blätter, schnödes kariertes Papier, zeichnet er zuerst mit Bleistift, später mit Filzstift und legte sie weg. Ihm genügte dieser kurze Augenblick, weiß Francis Berrar. Als Kühn wieder mit dem Schreiben und Sprechen begann, waren die Zeichnungen vergessen. "Doch es geht auch darum, die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken", beharrt Francis Berrar und stellte die Dillinger Ausstellung zusammen, um - wenn auch in notwendig kleiner Auswahl - on dieser Besessenheit des Zeichnens zu erzählen. Zeichner ehrt ZeichnerDabei ehrt der Zeichner Berrar den Zeichner Kühn und betrachtet dessen Arbeit unter künstlerischen Gesichtspunkten. Wie Kühn in seinen Blättern Raum und Fläche organisiert, wie er um die Form ringt "und aus einem Chaos versucht, die Linie zu finden", findet nun Raum. Dem folgt Berrars Ausstellungskonzept, das verschiedene Themenbereiche in Kühns Bilderwelt vorstellt. Man trifft auf die menschliche Figur, im Porträt, als Büste, in ihrer Beziehung zur Natur und Tiere bisweilen als Fabelwesen mit Flügeln und Hufen. Danach gliedert sich die über zwei Etagen gezeigte Schau, wobei es ihm daran lag, die Entwicklung von der frühen zu späten Arbeiten zeigen. So sachbezogen das klingen mag, steht hinter alle dem die Begeisterung für Kühn zeichnerisches Werk: "Darin liegt eine Kraft, da kann man nur tief beeindruckt sein." Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. April. Öffnungszeiten sind von Donnerstag bis Samstag von 16 bis 19 Uhr. Sonntag von 14 bis 17 Uhr.

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