Zum letzten Mal „Glück ab“

Lebach · Abschied mit Wehmut. Zum letzten Mal marschierten die Fallschirmjäger aus der Graf-Haeseler-Kaserne in Lebach aus. Nach über 50 Jahren ging damit eine Ära zu Ende. Die 155 Soldatinnen und Soldaten werden nun in der Kaserne Niederauerbach Dienst tun.

 Die Kompanie marschiert zum letzten Mal aus der Lebacher Kaserne. Foto: Fred Kiefer

Die Kompanie marschiert zum letzten Mal aus der Lebacher Kaserne. Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

. "Hört ihr unseren Schritt" - aus 155 Kehlen drang gestern das Lied der Fallschirmjäger durch die Graf-Haeseler-Kaserne in Lebach. Zum letzten Mal Appell auf dem Exerzierplatz. Nach 54 Jahren verlassen die Männer im bordeauxfarbenen Barett die Stadt an der Theel. "Ein Abschied mit Wehmut", wie es Kompaniechef Hauptmann Markus Daniel zuvor anmerkte. Die 155 Soldatinnen und Soldaten, die nun zum fünften Fallschirmjägerregiment 26 gehören, werden künftig in der Niederauerbacher Kaserne Dienst tun. Beim Empfang, zu dem sich viele Ehemalige einfanden, betonte Daniel, dass es ein schwerer Abschied sei. Zu der Lebacher Bevölkerung hätten die Soldaten eine große Verbundenheit aufgebaut "auf einem Niveau, wie ich es noch nicht erlebt habe". Angesprochen auf die Bundeswehrreform, erklärte der Kompaniechef, dass sie zweckmäßig sei, und auch, dass der Umzug, auch wenn er schwerfalle, durchaus berechtigt und nachvollziehbar sei. Daniel dankte für die Unterstützung in all den Jahrzehnten stellvertretend Bürgermeister Klauspeter Brill. Beim Ausmarsch der fünften Kompanie sprach der Verwaltungschef ebenfalls von Wehmut. "Die Soldaten haben zum Stadtbild gehört." Die Reform sei für Lebach ein grober Einschnitt, dennoch sei dies keine komplette Verabschiedung. Die Fernmelder stünden schon in Bereitschaft. "Sie sind uns in Lebach willkommen."

Vom Exerzierplatz marschierten unter lautem Singen ihres Liedes die Fallschirmjäger aus den Toren der Kaserne. Die Polizei sperrte kurzzeitig die Dillinger Straße. Denn über diese ging es zur Saarlouiser Straße. Dort warteten bereits die Busse, um die Kameraden nach Niederauerbach zu bringen. Am 14. April 1961 rückten erstmals Soldaten des Fallschirmjägerbataillons in die Lebacher Kaserne ein. Lebach war damit die erste Garnisonsstadt im neuen Bundesland Saarland.

. Im Rahmen der Umgliederung der früheren Luftlandebrigade 26, zu der das aufgelöste Lebacher Fallschirmjägerbataillon 261 zählte, wurde die Luftlandeaufklärungskompanie 260 von der Zweibrücker Niederauerbach- in die Graf-Haeseler-Kaserne nach Lebach verlegte. Der Umzug begann im September und wurde kürzlich abgeschlossen. Die Kompanie mit ihrem Chef Hauptmann Martin Boczek, dessen Stellvertreter Oberleutnant Martin Jagodzinski und dem Kompaniefeldwebel ("Spieß") Oberstabsfeldwebel Hans Joachim Backhaus zählt derzeit 258 Soldaten.

Sie ist als selbstständige Einheit direkt der Luftlandebrigade 1 mit Sitz des Stabes in Saarlouis unterstellt. Laut Jagodzinski gelten die Soldaten aufgrund ihrer Ausbildung und Ausrüstung als "Augen und Ohren" der Brigade.

Sie bringen alle Fähigkeiten eines Heeres mit. Außerdem ist die Kompanie mit der unbemannten Drohne "Luna" ausgerüstet.Die Kompanie marschiert zum letzten Mal aus der Lebacher Kaserne. Foto: Fred Kiefer

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