Wenn's im alten Munitionslager knallt

Landsweiler · Wo einst Munition eingelagert wurde, liegen jetzt tonnenweise Feuerwerkskörper. Ab und an werden sie hier auch getestet oder vorgeführt.

(kü) Im ehemaligen Munitionslager der Bundeswehr im Gohlocher Wald in Landsweiler werden seit geraumer Zeit Feuerwerkskörper gelagert. Vier Firmen haben ihre dort Waren untergebracht. Das ehemalige Munitionslager ist im Besitz von Frank Junk, Bravo Feuerwerke Dillingen, und Philipp Dietsch aus Saargemünd. Am letzten Augustwochenende, an Silvester und Neujahr, erzählt Junk, finden auf einer Lichtung am Rande des Gohlocher Waldes Produktvorführungen seiner Firma statt. Junk hat dafür als ausgebildeter Pyrotechniker eine Lizenz. Beim Ordnungsamt der jeweiligen Kommune sind die Vorführungen nur anzeigepflichtig. Aber auch nur, wenn diese mit Lärm verbunden sind. Das bestätigte auch der Chef des Ordnungsamtes Lebach, Hans Herrmann. Junk weist weiter darauf hin, dass, wenn nur Lichteffekte und dergleichen getestet werden, er diese auch nicht anzeigen muss.

Die letzte Vorführung fand Anfang März statt. Zahlreiche Bewohner aus Landsweiler und Umgebung haben sich diesbezüglich an die Saarbrücker Zeitung gewandt. Sie fühlen sich belästigt, der Lärm stört und vor allem Familien mit kleinen Kindern oder Tieren hätten bei der Geräuschkulisse nach den Vorführungen ihre Probleme.

Darauf angesprochen erklärt Junk, dass sie neue Produkte und Spezialeffekte testen müssten. Bei manchen Vorführungen seien auch Kunden anwesend. Es werden dabei nicht nur Raketen getestet, sondern auch spezielle Feuerwerkskörper am Boden und in geringere Höhen. Auf die Frage, ob der Wald nicht als Schallverstärker diene, meinte Junk, dass dies nichts ausmache. Bei Vorführungen an der Mosel zum Beispiel, da müssten sie mit stärkerem Schall durch Weinberge rechnen.

Vielen Anrufern tut auch das Wild leid. Das könne Junk verstehen, doch das Wild sei bei ihren Demonstrationen nicht mehr aufgeschreckt als bei Gewitter oder Tieffliegern.

Das sehen die Jäger etwas anders. Bei solchen Aktionen könne es vorkommen, dass Rehe ihre Einstände fluchtartig verlassen und auf die nahe gelegene B 268 laufen. Auch könnten Säue aufgeschreckt werden und Schaden anrichten, meinte einer der vier Jagdpächter von Landsweiler.

Angesprochen auf die Frage der Waldbrandgefahr, betonte Junk, dass es verschiedene Waldbrandstufen gibt. Bei drei bis vier werde es problematisch. Dann verzichten sie auf Vorführungen. Dieses Brandstufen erhalten sie von der Feuerwehr. Bei ihren Vorführungen haben sie aber stets Feuerlöscher in ausreichender Menge dabei, um bei Gefahr direkt eingreifen zu können.

Das ehemalige Wachhäuschen, in dem 1969 vier Soldaten ermordet wurden, gehört ebenfalls Junk und Dietsch. Sie hatten es zwischenzeitlich vermietet. Doch "da wohnt jetzt niemand mehr".

Die Stadt Lebach vergibt auch Genehmigungen zum Abschießen von Feuerwerkskörpern an Geburtstagen oder Hochzeiten. Die Genehmigungsgebühr, betont Herrmann vom Ordnungsamt, beträgt 50 Euro. Das Feuerwerk sollte bis 22 Uhr abgebrannt sein. Die Genehmigung wird auch der Polizei gemeldet. Rufen Bürger wegen Lärmbelästigung dann an, sieht die Polizei, ob eine Genehmigung vorliegt. Ist dies nicht der Fall, geht sie der Lärmbelästigung nach.

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