Von der Gute-Nacht-Geschichte zum Buch

Herr Warken, was hat Sie bewegt, ein Kinder- und Jugendbuch zu schreiben?Markus Warken: Beruflich bedingt muss ich häufig Dienstreisen unternehmen

Herr Warken, was hat Sie bewegt, ein Kinder- und Jugendbuch zu schreiben?Markus Warken: Beruflich bedingt muss ich häufig Dienstreisen unternehmen. Nachdem ich zum wiederholten Mal zur Gutenachtgeschichtenzeit im Flieger saß, statt meinen Kindern ihre Geschichte vorzulesen, habe ich mich irgendwann spontan entschlossen, eine kurze Geschichte zu schreiben, die ich beim nächsten Mal vorlesen könnte. Zu der Zeit hatte ich zwei Töchter, die Märchen und Pferde lieben. Ausgehend von der Frage "Wie fühlt sich ein Pferd?" und dann "Wie würde man sich selber fühlen, wenn man in ein Pferd verwandelt würde?" habe ich mir eine Geschichte im Rahmen der literarischen Tradition - Grimms Märchen, Hauffs Märchen - überlegt. Die ursprünglich kurz konzipierte Geschichte ist mehr und mehr gewachsen, weil mir ein farbiges und stimmiges Schildern von Details, wie zum Beispiel die Mimik eines Pferdes in dem jeweiligen Gemütszustand, in einer guten Sprache wichtig war. Als ich dann schließlich begann, meinen Kindern die heute erste Hälfte des Buches "Schattenfell" vorzulesen, waren sie begeistert.Wie entstehen Ihre Geschichten? Sie sind Vater von drei Kindern. Haben diese Sie zum Schreiben inspiriert, reden Sie mit Ihren Kindern über Ihre Texte?Warken: Gerade die Rückmeldungen meiner Kinder "Wie sieht Schattenfell aus?", "Wie sieht Albehart aus?", haben die Geschichte nachhaltig beeinflusst. Als ich "Schattenfell" geschrieben habe - das jetzt gedruckte Buch ist etwa ein Viertel des Manuskriptes, das die ganzen zwei Wochen Reiterferien abdeckt - habe ich in keiner Weise an eine Veröffentlichung gedacht. Darüber hinaus habe ich auch viele Erlebnisse meiner Kinder verarbeitet und mich dann gefreut, wenn sie wiedererkannt wurden. Der Reitstall von Drei Eichen inklusive dem Wallach Ultimo und den Rauchschwalben stehen in Warnemünde und meine Töchter haben Ultimo wirklich sehr ausgiebig gestreichelt.Sie sind momentan an vielen Schulen. Wie reagieren die Schüler auf Ihr Buch?Warken: Ich finde, durchweg positiv, unabhängig davon, ob ich in einer dritten Klasse oder einer sechsten vorlese, oder ob es eine Hauptschule oder ein Gymnasium ist. Obwohl man "Schattenfell" auf den ersten Blick für ein typisches Mädchenbuch halten könnte, bekomme ich auch von Jungen sehr schöne Rückmeldungen. Bei den Lesungen habe ich mittlerweile auch die Einbruchsszene, bei der Pferdediebe die wertvollsten Tiere stehlen, hinzugenommen, um die Vielschichtigkeit zu betonen. Nett fand ich besonders, als mich ein Junge in Laupheim auf dem Markt ansprach mit "Dein Buch ist echt cool!" und dann mit seinen Kumpels weiterlief. Trotzdem wird "Schattenfell" - wie die meisten Kinderbücher - wohl überwiegend von Mädchen gelesen.

Auf einen Blick"Schattenfell" ist das erste Buch von Markus Warken. Der gebürtige Walpershofener kam eher durch Zufall zum Schreiben. Auf Dienstreisen schrieb er Geschichten für seine drei Kinder. Warken arbeitet bei Ulm in der Mobilfunkentwicklung. Die Rahmenhandlung spielt auf dem fiktiven oberschwäbischen Reiterhof Drei Eichen, wo der Wildhengst Schattenfell lebt. Hier treffen die zehnjährigen Mädchen Kristin und Monika aufeinander, freunden sich an und lernen den Teenager-Wichtel Albehart kennen. Der klopft gerne Sprüche und möchte am liebsten einmal mit einem Motorrad fahren. Spannend und auch ein bisschen gefährlich wird es, als die Freunde gemeinsam mit Schattenfell in das Visier von Pferdedieben geraten, die nachts auf dem Reiterhof Drei Eichen einbrechen. Zwischen den beiden Mädchen, dem Wichtel und Schattenfell entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Das Buch kostet 9,90 Euro und ist für Kinder ab acht Jahren geeignet. kü

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