hochwasser Vier Sandsäcke schützten den Keller

Lebach · Wolfgang Riehm ist gebürtiger Lebacher. Er wohnt schon seit vielen Jahren in Schillingen. Als kleiner Junge lebte er und seine Familie im Haus eines jüdischen Kaufmanns. Das Kaufhaus stand dort, wo jetzt die Pavillons stehen, also nahe der Theel. Auch damals mussten sich die Menschen gegen Hochwasser schützen. Ihn störte schon als kleiner Junge, dass die Keller der umliegenden Häuser regelmäßig unter Wasser standen. Das Haus, in dem er wohnte, war seiner Schilderung nach Hochwassersicher gebaut. Das imponierte ihm. Riehm schildert in seinem Brief an die Saarbrücker Zeitung, dass ihm die Berichte über Hochwasser „auf den Wecker gehen“. Das Haus des jüdischen Kaufmann, in dem er wohnte, hatte nur einen kleinen Keller hinter dem Haus, der nur zur Kohlelagerung genutzt wurde. Bei aufkommendem Hochwasser legte der Kaufmann vier Sandsäcke in den gemeinsamen Eingang der zwei Geschäfte, dort, wo auf dem Foto die beiden Verkäuferinnen zu sehen sind. Hinter dem Haus war eine vierstufige Außentreppe. Die Eingangstür dort führte in die Wohnungen. Vier Stufen gingen innen nach unten in die Geschäfte. Mit den vier Sandsäcken war das Haus somit abgesichert, schreibt er.

 Das Foto zeigt das Kaufhaus Oppenheimer, vormals Neumark, an der Theelbrücke um 1920.

Das Foto zeigt das Kaufhaus Oppenheimer, vormals Neumark, an der Theelbrücke um 1920.

Foto: repro riehm/Repro Riehm

In dem Laubengang neben dem Haus lagen einige größere Steine bereit, schreibt Riehm weiter. Damit konnte man trockenen Fußes den hinteren Eingang erreichen. „Wäre nicht die Gleichgültigkeit und das jährliche Elend gewesen im Umfeld gewesen, hätte ich das System des Hausbaus wohl nicht bemerkt.“ Viele Keller in der Nachbarschaft liefen voll, das Haus des jüdischen Kaufmanns bleib bis auf den Kohlenkeller verschont. Der Hausbauer habe sich etwas einfallen lassen. Dies bewundert Riehm bis auf den heutigen Tag.

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