Vergangenheit erfahrbar machen

Lebach · Der Lebacher Ehrenfriedhof befindet sich in einem nicht besonders guten Zustand. Dort ruhen 253 deutsche Soldaten und 73 Soldaten aus Osteuropa. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Saarland will die Kriegsgräberstätte zu einem Lernort aufarbeiten.

 Der Ehrenfriedhof in Lebach soll umgestaltet werden.Foto: Fred Kiefer

Der Ehrenfriedhof in Lebach soll umgestaltet werden.Foto: Fred Kiefer

Foto: Fred Kiefer

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat sich in seiner Satzung der Pflege der Kriegsgräberstätten verpflichtet. Zahlreiche Einsätze auf Friedhöfen im benachbarten Frankreich haben "die Lebacher", wie die Gruppe um Lothar Schmidt, Vorsitzender des Lebacher VdK-Sozialverbandes, genannt wird, bereits hinter sich. Der Einsatz soll aber nicht nur auf ausländischen Friedhöfen stattfinden. Der Volksbund unterhält 834 Soldatenfriedhöfe in 45 Ländern mit 2,7 Millionen deutschen Soldaten. Volksbund-Landesvorsitzender Werner Hillen und der Lebacher Sozialverband haben der Stadt angeboten, den Ehrenfriedhof zu einer Gedenkstätte für nachfolgende Generationen umzugestalten.

Die Idee entstand durch ein Schulprojekt. Lilian Heinen, Referentin für Bildungsarbeit beim Volksbund, erarbeitete mit Schülern des Johannes-Kepler-Gymnaisums Biografien einzelner Soldaten, die in Lebach ruhen. Durch diesen einzelbiografischen Zugang soll die Vergangenheit für junge Menschen greifbar und erfahrbar gemacht werden und ihnen Raum geben, gesellschaftliche Entwicklungen und Diskussionen zu reflektieren, erklären Hilden und Heinen.

Vorgesehen sind, einzelne Schicksale aufzuarbeiten und diese auf Täfelchen mit persönlichen Daten und einem Foto festzuhalten. Der Ehrenfriedhof könne so zu einer "Mahn- und Gedenkstätte" werden. Auf dem Lebacher Friedhof ruhen 253 deutsche Soldaten, davon 24 aus Lebach und 73 aus Osteuropa. Die Toten sind namentlich bekannt. Viele starben im Lazarett, das während des Krieges in der Kaserne eingerichtet war. Dorthin kamen auch Verwundete aus der Umgebung. Sie alle wurden registriert.

Lilian Heinen hat im Archiv des Landesverbandes, beim Standesamt in Lebach und bei der Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin sehr viel über das Schicksal der Gefallenen herausgefunden. Schwierig ist es allerdings bei den gefallenen Osteuropäern. Die Namen sind bekannt, nicht aber, wann sie beerdigt wurden, vor oder nach dem Krieg. Auch Kinder sind dort beerdigt. Auch an diesem Gräberfeld sollen Infotafeln auf Einzelschicksale hinweisen.

Die Umgestaltung des Ehrenfriedhofs würde 30 000 Euro kosten. Einen Finanzplan hat Schmidt schon aufgestellt. Die Stadt Lebach erhält jährlich 6500 Euro für die Pflege der Kriegsgräberstätte. Durch ehrenamtlichen Einsatz könnten 5000 Euro gespart werden, die Stadt müsste sich mit 10 000 Euro beteiligen, den Rest, ist sich Schmidt sicher, könne er über Spender oder Patenschaften zusammenbekommen. Im zweiten Schritt ist die Umgestaltung zum Lernort mit den Infotafeln vorgesehen. 5000 Euro würde dies kosten.

Das Projekt haben sie beim Kultusministerium vorgestellt, 2000 Euro Zuschuss wurde zugesagt und eine höhere Summe aus Totomitteln. Den Rest übernimmt die Stiftung des Volksbundes "Gedenken und Frieden".

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