Und was würde aus Lebach?

Lebach · Die Arbeit der Caritas wäre von einer Schließung der Landeswohnsiedlung stark betroffen. Und sonst? Nach dem Vorstoß von Neu-Innenminister Klaus Bouillon geht es um mögliche Konsequenzen für Lebach.

 Über eine mögliche Schließung der Landeswohnsiedlung in Lebach wird derzeit diskutiert. Foto: rup

Über eine mögliche Schließung der Landeswohnsiedlung in Lebach wird derzeit diskutiert. Foto: rup

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. Seit Ende der 50er Jahre gehört die Landeswohnsiedlung zum Stadtbild von Lebach. Der neue Innenminister Klaus Bouillon hat angedeutet, dass er sich vorstellen könne, die Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge und Vertriebene vielleicht in zehn Jahren zu schließen.

Das hätte Auswirkungen auf Lebach, meint Bürgermeister Klauspeter Brill. Die von Bouillon genannten Summen für Umbauten in den Kommunen seien nicht ausreichend. Auch müsse vorab feststehen, wer zum Beispiel das Personal bezahle für den Mehrbedarf an Arbeit, die durch Registrieren oder Vermietungen anfalle. Gut findet der Verwaltungschef, dass sich der Minister gegen Container ausgesprochen hat. Da das Land Eigentümer der Landeswohnsiedlung ist, will und kann Brill sich auch nicht äußern, wie das Gelände später genutzt werden könnte.

Die Arbeit der Caritas in der Landesaufnahmestelle würde sich sehr verändern, meint Helmut Selzer, Caritas-Geschäftsführer. Die Caritas betreut in unterschiedlichen Einrichtungen wie in der Kindertagesstätte, in dem Hort oder beim Migrationsdienst die Flüchtlinge und Asylsuchende. Das Gesetz sieht vor, dass alle Asylsuchende erst einmal drei Monate in Lebach untergebracht werden müssen. Dieses könnte natürlich geändert werden, merkt Selzer an. Die Beratungsstellen könnten, falls es zur Schließung komme, auch in den einzelnen Kommunen vor Ort ihre Arbeit tun, als mobile Beratungsstelle. Schwieriger würde es natürlich für den Hort und den Kindergarten werden. Die Kindertagestätte St. Nikolaus besuchen 110 Kinder, die Hälfte davon sind Ausländerkinder. Der danebenliegende Hort Francesca Cabrini ist Anlaufstelle für 60 junge Menschen zwischen sechs und 14 Jahren. 20 bis 30 Mütter lernen dort auch Deutsch, ebenso 34 Jugendliche und junge Erwachsene. So kommen um die 288 Personen zusammen, die täglich die Caritas-Einrichtungen besuchen. 60 Mitarbeiter sind in den Einrichtungen beschäftigt. Die Menschen in der Landeswohnsiedlung erhalten neben Sachleistungen auch ein Taschengeld. Das Geld werde meist in Lebach ausgegeben, glaubt Selzer. An Kaufkraft würde Lebach durch eine Schließung wenig verlieren. Doris Portz vom Verkehrsverein erklärt, dass die Menschen aus der Landeswohnsiedlung meist in den Discountermärkten kaufen, nicht "in den einheimischen Geschäften in der Innenstadt".

Auch auf die Schulen in Lebach hätte eine Schließung Auswirkungen. An der Theeltalschule (ERS) gibt es eine Sprachförderklasse, landesweit die einzige, merkt Konrektor Michael Rheinheimer an. Um die 40 Schüler besuchen diese. Schrittweise werden die jungen Menschen in die Regelklassen integriert. Lebach ist der einzige Standort, der eine Sprachförderklasse hat. Keine erkennbaren Auswirkungen hätte eine Schließung auf das Caritas-Krankenhaus. Es gäbe sicherlich weniger ambulante Behandlungen, meint der kaufmännische Direktor Michael Kreis, im stationären Bereich dürfte es aber keine Auswirkungen geben (siehe auch S. 3).

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