Über 500 ganz besondere Outfits sind im Angebot

Lebach · Die Frauen der KFD Lebach lösen ihren Kostümfundus auf. Nachdem an Fastnacht der letzte Vorhang auf der Bühne gefallen ist, steigt am Wochenende der Verkauf der Kleider samt Zubehör im katholischen Pfarrzentrum.

 Abschied im Kleiderasservat: Die katholische Frauengemeinschaft Lebach löst ihre Kleiderkammer auf. Am Wochenende kann man die Kleider im Pfarrzentrum bei (von links) Ursula Seifert, Helga Schöpp, Agnes Hell, Christine Himmel und Petra Maksimovic kaufen. Foto: Dieter Lorig

Abschied im Kleiderasservat: Die katholische Frauengemeinschaft Lebach löst ihre Kleiderkammer auf. Am Wochenende kann man die Kleider im Pfarrzentrum bei (von links) Ursula Seifert, Helga Schöpp, Agnes Hell, Christine Himmel und Petra Maksimovic kaufen. Foto: Dieter Lorig

Foto: Dieter Lorig

Gezählt haben sie sie nicht, die Kostüme. Das wäre auch zu viel verlangt. Denn was sich da über Jahre angesammelt hat, ist schon ordentlich: Der Kostümfundus der katholischen Frauen Lebach umfasst weit über 500 Outfits plus Hüte und Zubehör. Die Sachen befinden sich (noch) in der obersten Etage der Stadthalle in Lebach . Noch deshalb, weil der Fundus am Wochenende aufgelöst wird und die Kostüme verkauft werden. Warum? "Weil es an Nachwuchs fehlt", erzählen die Damen, die an diesem Morgen da sind und erste Vorbereitungen für den Verkauf treffen.

Ganz klein angefangen

Da müssen die Kostüme gesichtet und sortiert werden - und was viel wichtiger ist: Jedes Kostüm wird mit einem Preis ausgezeichnet. Manche sind aufwendiger von der Herstellung, da steckt sehr viel Zeit drin, manche gibt es einzeln, andere werden nur an Gruppen abgegeben. "Zum Beispiel die, die bei uns die Tanzgruppen getragen haben, also meistens für acht oder zehn Personen, die geben wir auch nur an Gruppen ab", erklärt Agnes Hell.

Der Raum ist so klein, dass man fast gar nicht durch die Reihen der Kleider kommt. Jedes Jahr kamen welche dazu. Helga Schöpp, die fast von Anfang an dabei ist, erzählt: "Nach dem Krieg haben wir ganz klein angefangen. Elf Frauen kamen zum Heimatabend, getroffen hat man sich in der Nähschule vom Schwesternhaus." In den 60er Jahren ging es dann im Pfarrsaal weiter, später in der Stadthalle. Zwei Abende nur für Frauen , der Mundartabend und der Bunte Abend, geleitet damals von Heddi Roth. Alles wurde selbst gemacht. Die Kostüme genäht, die Texte gedichtet.

So kamen mit der Zeit immer mehr Kleider dazu, schließlich hatte jede Veranstaltung ein anderes Motto, und zusätzlich bildete man auch eine Tanzgruppe, die sich bei der Frauenfaasend immer anders präsentierte. Zum Beispiel die "Kronjuwelen ", an denen Helga Kron einen wesentlichen Anteil hatte. Und nicht zuletzt Hiltrud Thewes, die die Gruppe bis zum Schluss leitete. "In den letzten Jahren allerdings haben wir keine neuen Kostüme mehr genäht, es wurde nur noch umgeändert oder etwas dazu gekauft", erzählt Ulla Seifert, die den Fundus betreut.

Teilweise Unikate

Wer am Wochenende Zeit und Interesse hat, sollte es sich nicht nehmen lassen, in der Pfarrgasse vorbeizuschauen. Denn die Kostüme sind teilweise Unikate, und da steckt nicht nur viel Arbeit drin, sondern auch viel Liebe zum Detail. Stunden haben die Damen gemeinsam genäht, in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten, gemeinsam gefeiert, getanzt, gesungen, gedichtet und gelacht. Das ist seit der Fastnacht in diesem Jahr vorbei, als die KFD Lebach ihre letzte Kappensitzung aufführte.

Info: Der Verkauf im katholischen Pfarrzentrum Lebach , Pfarrgasse 7, ist am Samstag, 22. Oktober, von 11 bis 16 Uhr und am Sonntag, 23. Oktober, von 14 bis 18 Uhr.

Meinung:

Der Einsatz in Ehren bleibt

Von SZ-Redakteurin Astrid Dörr

 Perfekt gekleidet für den venezianischen Maskenball. Foto: Seifert

Perfekt gekleidet für den venezianischen Maskenball. Foto: Seifert

Foto: Seifert

Ja, die Zeiten ändern sich. Das wissen die katholischen Frauen . Über viele Jahre sind manche dabei, schwelgen in Erinnerungen, denken gerne an die vielen gemeinsamen Abende zurück. Auch an die zahlreichen Stunden der Vorbereitung und Nachbereitung. Damit ist jetzt Schluss. Aus Mangel an Nachwuchs. Schade ist es, keine Frage. Ideen hätten sie sicher genug gehabt, für Kostüme für Reden und Sketche, für Mottos. Zurücklehnen werden sie sich nicht. Vielleicht etwas kürzer treten. Aber engagieren werden sie sich weiterhin. Es gibt viele soziale Projekte, die sie über einen längeren Zeitraum unterstützen. Und so wird der Erlös aus dem Verkauf der Kleider eine wunderbare Verwendung finden. Mit Sicherheit auch für neue Projekte.

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