Aus für das Rennen in Lebach? Historische Absage in Lebach?

LEBACH · Auch 2020 wird es das traditionsreiche Pferderennen in Lebach nicht geben. Das beschloss der Stadtrat. Offen ist, ob es danach weitergeht.

 Bald nur noch Erinnerung? Das Pferderennen in Lebach fand zuletzt 2018 statt (unser Foto), hier siegt San Diego unter Nina Wagner.

Bald nur noch Erinnerung? Das Pferderennen in Lebach fand zuletzt 2018 statt (unser Foto), hier siegt San Diego unter Nina Wagner.

Foto: Thomas Seeber

Die Durchführung des Lebacher Pferderennens,das es seit 1921 gibt, ist schon seit einigen Jahren ein viel diskutiertes Thema im Rat der Stadt. „Alle Jahre wieder“, wie der FDP-Fraktionsvorsitzende Fred Metschberger süffisant anmerkte. Schon vor vier Jahren habe der Stadtrat beschlossen, dass der städtische Zuschuss nicht noch weiter ansteigen dürfe.

 „Wir müssen heute eine Entscheidung treffen“, bestätigte Bürgermeister Klauspeter Brill. Er könne die weitere Durchführung „angesichts der Zahlen und in Anbetracht der finanziellen Situation der Stadt nicht befürworten“, stellte Brill gleich zu Beginn der Diskussion klar. Eine Beschlussvorlage seitens der Verwaltung gab es jedoch nicht.

Dafür eine ausführliche Informationsvorlage seitens des Projektleiters Toni Bartz. Als Leiter der Stabsstelle für besondere Aufgaben verantwortet er unter anderem das Pferderennen. Für 2020 müsste demnach ein Zuschussbedarf von 118 000 Euro veranschlagt werden. Hinzu komme das Wetter als unkalkulierbares Risiko. Ablehnung und Zustimmung gingen dann quer durch die Fraktionen. Diese gaben daher die Abstimmung für ihre Mitglieder frei. Am Ende fiel die Entscheidung des Stadtrates doch mit deutlicher Mehrheit von 22 zu sieben Stimmen gegen die Durchführung des Rennens.

Zunächst hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dr. Rainer Fries die Pro- und Contra-Argumente zusammengefasst. Der Kostenaufwand und „erhebliche Zuschussbedarf“, das Wetter-Risiko, aber auch das Konfliktpotenzial mit dem Zeltfestival (Metschberger: „eine echte Alternative“) sprächen gegen die weitere Durchführung. Andererseits sei das Pferderennen „Highlight und zentraler Bestandteil der Grünen Woche“, ein Aushängeschild der Stadt und eine langjährige Tradition, die man „nicht einfach über Bord werfen könne“.

Eins der „traditionsreichsten Pferderennen überhaupt in Deutschland kann nicht einfach dem Rotstift geopfert werden“, sprach sich nur der Vorsitzende des CDU-Ortsverbandes Lebach, Thomas Reuter eindeutig für die Fortsetzung der Veranstaltung aus.

Mit dem Beschluss gegen das Pferderennen sei dem Stadtrat „ein Eintrag in die Geschichtsbücher sicher“. Die Absage 2019 sei schon „unter fragwürdigen und rätselhaften Umständen“ erfolgt, die Schuldfrage weiterhin offen, wobei auch Reuter die Verwaltung davon weitgehend ausnahm.

In der weiteren Diskussion wurde deutlich, dass vor allem das Verhalten der Rennleitung und der Prüfungskommission des Verbands der südwestdeutschen Rennvereine die Entscheidung des Stadtrates maßgeblich beeinflusste.

„Ich benötige langfristige Sicherheit“, erklärte Hubert Brodback. Der Besitzer des Hofguts „La Motte“, der die Flächen der Pferde-Rennbahn bewirtschaftet, hatte als Zuschauer der Stadtratssitzung Rederecht erhalten. Auch nach seiner Ansicht ist der Rennsport-Verband „kein verlässlicher Partner“.

Die Grundsatz-Entscheidung über 2020 hinaus wird der Rat nun wohl Anfang kommenden Jahres fällen. Die Richtung ist angesichts der eindeutigen Diskussion und Beschlussfassung am Donnerstag aber schon jetzt erkennbar

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