Sie wären beide gern noch geblieben

Lebach · Alte Menschen, die in ein Heim umziehen, bringen oft Lieblingsfotos aus ihrem langen Leben mit. Darüber erzählen sie in der SZ-Serie. Heute: Manfred und Ute Loch, die im Seniorenhaus der Awo in Lebach wohnen.

Dass der Keller im elterlichen Haus auf dem Foto fein säuberlich gefliest war, ist kein Zufall. Denn Manfred Loch aus Friedrichsthal-Bildstock war Fliesenleger aus Leidenschaft. "Ich habe immer gerne und viel gearbeitet, zuerst auf der Schicht bei meinem Arbeitgeber, dann noch sehr viel nebenher", erzählt er. Neben den zahlreichen Häusern seiner Auftraggeber, die er mit seinem Handwerk verschönert hat, war seine Kunst auch in seinem und dem Elternhaus seiner Frau, in dem die Familie bis vor kurzem wohnte, begehrt. Ein schönes Zuhause mit Garten, das war dem Ehepaar Loch, beide 75 Jahre alt, schon immer wichtig, dass sie es aufgeben mussten, macht beide traurig.

Nach Schlaganfällen bei Ute und einem Beckenbruch bei Manfred Loch blieb dem Ehepaar, das seit 53 Jahren verheiratet ist, im Januar keine Wahl, ein Platz im Seniorenheim musste her - und das für beide in einem Zimmer. Realisieren konnte ihnen dieser Wunsch das Awo Seniorenhaus in Lebach , wo sie zusammen nebeneinander einschlafen und aufwachen, Rundumpflege inklusive.

"Es ist halt schwierig, wenn man gewohnt war, einen Haushalt zu führen, jetzt, nach dem Frühstück mit der Arbeit fertig zu sein", sagt Ute Loch. Ein paar Möbel, der Fernseher und zahlreiche Handarbeiten, die von Manfred Lochs Mutter gefertigt wurden, erinnern an das Haus in Friedrichsthal, das nun schweren Herzens zum Verkauf steht. Gerne hätten beide noch einige Jahre darin zusammen verlebt.

 Ute und Manfred Loch leben heute im Seniorenhaus. Foto: H. Jenal

Ute und Manfred Loch leben heute im Seniorenhaus. Foto: H. Jenal

Foto: H. Jenal

"Wir kennen uns eigentlich schon immer, sind zusammen zur Volksschule gegangen", erzählt Ute Loch. Irgendwie, das wussten beide früh, waren sie füreinander bestimmt. Mit der Hochzeit mussten sie warten, die Eltern waren unnachgiebig, wollten vor dem 21. Geburtstag nicht zustimmen. Doch dann machten die beiden ihren Traum wahr und wurden ein Ehepaar. "Sieben Jahre haben wir auf den Nachwuchs gewartet, bis schließlich 1969 endlich unser Sohn geboren wurde", erzählt Ute Loch. Das Leben lief in geordneten Bahnen, "wir waren nie getrennt", sagt Manfred Loch. Ganz schwierig, erinnert er sich, war es, als seine Frau mal ins Krankenhaus musste. "Die Zeit ohne sie war einfach schlimm. Man ist so aneinander gewöhnt, das war für mich ein kleiner Weltuntergang."

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