Rote Teufel sagen Ade

Mit der Auflösung des Fallschirmjägerba taillons 261 endet die 54 Jahre währende Partnerschaft zwischen Lebach und "seinen" Soldaten. Die Saarbrücker Zeitung versucht zu ergründen, warum der frühere Verteidigungsstaatssekretär Hans Georg Wagner Lebach als die "soldatenfreundlichste Stadt der Republik " bezeichnete.Schon im Jahr 2011 tauchten die ersten Meldungen über die Umgliederung der Luftlandebrigade 26 auf.

Es wurde viel darüber spekuliert, ob unter anderem auch der Standort Lebach erhalten bleibt und wie viele Soldaten in die Unterkünfte der Fallschirmjäger einziehen werden. Seit einigen Wochen ist es nun amtlich: In die Graf-Haeseler-Kaserne in Lebach werden nach dem Abzug des Fallschirmjägerbataillons 261 die Luftlandeaufklärungskompanie 260 und im Jahr 2017 auch die Fernmeldekompanie "Eurocorps" einrücken - mit einer Sollstärke von jeweils rund 250 Soldaten. Die einstige Truppenstärke in der Garnison von bis zu 1500 Soldaten wird also nicht mehr erreicht. Das heißt: Die Theelstadt verliert auch eine große Menge an Kaufkraft.

Darüber denkt der Lebacher Bürgermeister Klauspeter Brill in den Tagen des Abschieds im März und April jedoch weniger nach als über das Ende der tiefen Freundschaft mit den Fallschirmjägern, die sich "Rote Teufel" nennen. So schreibt er in einem Kommentar unter anderem: "Unser Fallschirmjägerbataillon 261 wird aufgelöst. In 54 Jahren haben wir viel gemeinsam gearbeitet, gefeiert, gelacht und auch getrauert. Von den tausenden Soldaten, die in der Graf-Haeseler-Kaserne dienten, blieben viele unserer Stadt bis heute verbunden. Andere blieben hier wohnen, nachdem sie Lebacher Mädchen geheiratet hatten." Einer der hängen blieb, war der Gelsenkirchener Klaus-Peter Wenske, der während seiner Bundeswehrdienstzeit Anfang der 1970er Jahre im früheren Gasthaus Colibri seine spätere Ehefrau Eva kennen lernte und heute mit ihr ein schmuckes Haus im Stadtteil Niedersaubach bewohnt.

Neben etlichen frohen Momenten gab es aber auch ein Ereignis, das Bataillon und Stadt gleichermaßen in tiefe Trauer versetzte: der Soldatenmord von Lebach , bei dem vier Wachsoldaten während eines Überfalls auf das Munitionsdepot in Landsweiler im Januar 1969 ihr Leben ließen.

Doch zurück zu den frohen Ereignissen. So lockten die jährlichen Tage der offenen Tür jedes Jahr tausende Besucher in die Kaserne. Dabei stand nicht nur die beliebte Erbsensuppe aus der Gulaschkanone im Vordergrund. Gemeinsame Konzerte, Bälle und nicht zuletzt die berühmten Dämmerschoppen in der Kaserne sorgten für ein gutes Miteinander von Bürgern in Zivil und in Uniform. Stadt und Bataillon halfen sich auch gegenseitig bei allen großen Festen mit Personal und Materialien.

Oberstleutnant Markus Meyer, Kommandeur des Bataillons und Hausherr der Kaserne, bestätigt die Worte des Bürgermeisters, wenn er feststellt: "Seit der Ankunft der Roten Teufel in Lebach vor mehr als 50 Jahren hat sich eine Partnerschaft zwischen Bürgern und Bataillon entwickelt, die es so in Deutschland wohl kein zweites Mal mehr gibt. Die Bundeswehr gehört in Lebach zum Stadtbild, viele Soldaten wohnen vor Ort, und so mancher Rote Teufel ist auch nach Ende seiner Dienstzeit für immer geblieben. Wir Fallschirmjäger fühlen uns in Lebach nicht nur als Gäste, sondern als Freunde, ja sogar als Teil der Familie. Die Stadt ist für uns Heimat geworden. Sie trägt mit Recht den Titel ,soldatenfreundlichste Stadt der Republik '. Ich freue mich, dass unsere Streitkräfte auch zukünftig an der Theel stationiert sein werden."

Den zukünftigen Bewohnern der Graf-Haeseler-Kaserne wird der soldatenfreundliche Ruf der Lebacher entgegeneilen, sodass einer neuen Freundschaft wohl nichts im Wege steht.

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