Rhein-Hunsrück-Kreis hat enormes Energiepotenzial

Lebach · Der ländliche Raum und seine Entwicklungspotenziale war Thema eines Vortrages bei der Volkshoschule in Lebach. Pascal Thome vom Umweltcampus Birkenfeld sprach über Zukunftsperspektiven der Kommunen. Beispiele von innovativen Ideen rundeten den Vortrag ab.

Der demografische Wandel hat einen starken Einfluss auf alle Lebensbereiche im ländlichen Raum. Bevölkerungsrückgang und Überalterung verändern die Strukturen in den Dörfern.

Diplom-Betriebswirt Pascal Thome vom Umweltcampus Birkenfeld sprach in einem Vortrag auf Einladung der VHS Lebach über die Zukunftsperspektiven im ländlichen Raum. Zunächst stellte er den Umweltcampus vor. Birkenfeld, so der wissenschaftliche Mitarbeiter im Institut für angewandtes Stoffstrommanagement, ist ein "Null-Emmissions-Campus". Damit seien auch die Schwerpunkte festgelegt. Er und seine Kollegen beschäftigen sich damit, Kommunen derart zu beraten, dass die regionale Wertschöpfung vor Ort bleiben soll. Als Beispiel nannte er, dass Kommunen eigene Anlagen zur Energiegewinnung nutzen sollten. Der Rhein-Hunsrück-Kreis könnte durch Ausschöpfung aller regenerativen Möglichkeiten zehnmal mehr Strom erzeugen, als gebraucht.

Das verdiente Geld wiederum fließe in die kommunalen Kassen oder käme beteiligten Bürgern zugute.

Schwerpunkt des Vortrages war die demografische Entwicklung: weniger Kinder, mehr pflegebedürftige Menschen, fehlende Kaufkraft, Leerstände und Fachkräftemangel.

Eine Bürgerstiftung zum Beispiel könnte soziale Projekte unterstützen, ein Nahwärmenetz genossenschaftlich organisiert werden zum Beispiel mit einer Biogasanlage. In Bezug auf Mobilität im ländlichen Raum listete Thome unter anderem auf, eine sogenannte Mitfahrbörse zur organisieren, "Trampen mit der pinken Karte".

"Jeder Ort muss seine eigene und auf ihn abgestimmte Lösung finden", so der Tenor des Referenten. Das Konzept Dorfladen müsse neu überdacht werden. So könnten in den Dorfläden einmal in der Woche der Friseur kommen, die Apotheke, der Bäcker. Der Linienverkehr könnte kombiniert werden. Der Bus bringe die Post und größere Warenlieferungen, übernehme auch den Fahrdienst für bewegungseingeschränkte Personen.

Die Dörfer sollten ihre Leerstände analysieren, ob Häuser renoviert oder abgerissen werden sollen. Können die Baulücken neu bebaut werden, oder wäre ein Spielplatz eine Alternative?

Alle Dienstleister im Gesundheitswesen müssten besser vernetzt sein, eine weitere Forderung.

Technisch gäbe es viele Möglichkeiten, als älterer Mensch länger in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Dem stimmte eine ältere Besucherin zwar zu, verwies aber darauf, dass vor allem älteren Menschen Vereinsamung drohe, sie bräuchten Ansprechpartner, die könne keine Technik ersetzen.

Das Fazit von Thome: Der ländliche Raum wird in den kommenden Jahren zunehmend vor Herausforderungen gestellt. Gleichzeitig gibt es dort eine Vielfalt an Entwicklungspotenzialen. Abseits der großen Ballungszentren entstehen dort eigene Innovationsstrategien. Bürgerbeteiligung und ehrenamtliches Engagement sind der Schlüssel.

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